Die Kurzgeschichte "In der Bucht" wurde 1922 erstmals veröffentlicht und doch liest sie sich sehr flüssig und modern. Ich mochte die Geschichte und ihre Charaktere sehr und war erstaunt, was die Autorin alles auf nur 128 Seiten einfließen lässt.
Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Dieser Spruch fiel mir als erstes ein, als ich die ersten Seiten der Erzählung gelesen hatte. Der Mann des Hauses geht zur Arbeit und die Frauen streifen direkt ihre Steifheit und Etikette ab und freuen sich auf den gemeinsamen Tag.
Es brodelt im Inneren der Frauen. Das strenge Korsett der gesellschaftlichen Normen zickt und sie wollen es immer weniger tragen. Jeder Charakter, der von der Autorin erschaffen wurde, hat seine eigene kleine Geschichte. Beryl setzt sich ab und verbringt ihre Zeit mit einer Frau, die keinen guten Ruf in der Gesellschaft genießt. Und Linda, die Mutter, freut sich, wenn sie ihre Kinder nicht um sich hat und für sich sein kann.
Die Autorin hält der Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt, was nicht stimmt. Die festgefahrenen Geschlechterrollen, die Unzufriedenheit der Charaktere (auch der männlichen) und die Übergriffigkeit des männlichen Geschlechts.
Ein kleines wunderschön gestaltetes Buch, was sich zu lesen lohnt.