Rudolf Diels war eine schillernde Persönlichkeit im Dritten Reich, und er war in mehrfacher Hinsicht untypisch. In jungen Jahren ein Liberaler, spielte er zum Ende der Weimarer Republik verschiedene Rollen. Diels arbeitete den Nazis zu, unterstützte aber gleichzeitig den Reichskanzler Kurt von Schleicher in seinem Bemühen, die NS-Bewegung zu spalten. Außerdem hielt er engen Kontakt zu den Kommunisten. Diels wurde 1933 ein wichtiger Mitarbeiter von Hermann Göring. Er wurde als Überläufer von Nazi-Anhängern angefeindet und sah sich zu Treueschwüren gegenüber seinen ärgsten Widersachern, Himmler und Heydrich, gezwungen. Nach 1945 verspürte Diels den Drang, seinen Wechsel zum NS-Regime zu rechtfertigen. Damit verhielt er sich ganz anders als andere belastete Funktionäre aus der NS-Zeit, die mit ihrer stillen und angepassten Art den Wiederaufstieg in der Bundesrepublik organisierten. Diels aber blieb ausgegrenzt, bis zu seinem überraschenden Tod 1957. Das Buch zeigt die Widersprüchlichkeit der Persönlichkeit von Diels und erklärt die Rätselhaftigkeit seines Wirkens.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt: Aufstieg in der Deutschen Demokratischen Partei Vom Hilfsarbeiter zum führenden Mann der zweiten Linie Überlaufen zu den Nazis Streit über den Terror der SA und Ablösung als Gestapo-Chef Enges Verhältnis zu Hitler und Goebbels Treueschwüre gegenüber Himmler und Heydrich Distanz zu den Katholiken Hilfe für Verfolgte in Hannover Abrechnung mit den Seilschaften in den Reichswerken Bereitwilliger Zeuge in Nürnberg Der Drang zur Rechtfertigung in Büchern und Aufsätzen Die Entnazifizierung Auseinandersetzungen um den Fall John Resignation und Auswanderungspläne.