Deutsche Historiker sahen sich 1918/19 nicht nur mit einem demokratischen Neubeginn, sondern auch mit den krisenhaften Folgen der Kriegsniederlage konfrontiert. Gerade das zwischen Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei nunmehr geteilte Schlesien wurde zur Projektionsfläche konkurrierender nationaler Geschichtsbilder im ostmitteleuropäischen Spannungsfeld. Die Historiographie diente vor diesem Hintergrund in Teilen als Legitimationswissenschaft und erwies sich als anfällig für die völkischen Ideologisierungstendenzen der Zeit. Quellennah und anschaulich beleuchten Vertreter verschiedener Fachdisziplinen und Forschungsfelder die Entwicklung von Geschichtsschreibung und Geschichtskultur im Oderland während der Weimarer Republik. Die maßgeblichen Akteure, deren Themen und Methoden geraten dabei ebenso in den Blick wie die mediale Geschichtsvermittlung gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit.