Welche Geschichte über unser Leben erzählen wir uns - und von welcher möchten wir, dass sie bleibt?
1963: An einem einzigen Tag in London lässt Marianne ihr Leben und ihre Entscheidungen Revue passieren. Als junge Frau wollte sie Pianistin werden. Gemeinsam mit ihrer Jugendfreundin Lotte hatte sie große Pläne nach der Haushaltungsschule. Und Lotte hat es geschafft. Während sie in den 20er-Jahren eine bekannte Malerin wurde, ist für Marianne alles anders gekommen.
Laetitia Lenel hat einen wunderbar verdichteten und sprachmächtigen Roman darüber geschrieben, was eine Gesellschaft von Frauen erwartet und was sie sich selbst erlauben. Eine liebe Frau erzählt nicht nur von einer späten weiblichen Selbstermächtigung, sondern ist auch eine Liebeserklärung an die verändernde Kraft von Kunst und Literatur.
»Laetitia Lenels erstaunlich aktueller Roman handelt vom Leben einer Frau, die zurückblickt: auf die Liebe, auf die Freundschaft, auf die Sehnsucht. Und vor allem auf die vielen Möglichkeiten, die wir eigentlich doch haben sollten, die uns aber aus irgendwelchen Gründen immer verwehrt bleiben. « Dana von Suffrin
»Was für ein schönes Buch! So tolle Frauenfiguren. Nach diesem eindrücklich erzählten Leben will bestimmt niemand mehr 'eine liebe Frau' sein. « Daniela Dröscher
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Produktdetails
Erscheinungsdatum
27. Juni 2024
Sprache
deutsch
Untertitel
Roman | Ein Roman über ein bewegendes Frauenleben.
1. Auflage, Ungekürzte Ausgabe.
Laetitia Lenel studierte Geschichte und Philosophie in Freiburg, Berlin und Prag mit anschließender Promotion in Berlin. Für einen Text über Briefe ihres Urgroßvaters an ihre Urgroßmutter erhielt sie den Essaypreis WerkstattGeschichte. Mit einem Auszug aus ihrem Roman war sie Stipendiatin der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung. Sie lebt in Frankfurt am Main.
Pressestimmen
» Eine liebe Frau ist nicht nur ein Porträt einer außergewöhnlichen Frau, sondern auch eine Reflexion über die Träume, Kämpfe und Zwänge vieler Frauen einer ganzen Epoche. Das Buch lädt dazu ein, sich mit der Verknüpfung von Vergangenheit und Imagination auseinanderzusetzen und vielleicht die eigene Familiengeschichte mit neuen Augen zu betrachten« Taunus Nachrichten
»Ein vielschichtiger, fast allgemeingültiger Roman über gesellschaftliche Erwartungen, verpasste Chancen und späte weibliche Selbstermächtigung. Ergreifend! « Flow
»Eine Fülle klug ausgewählter Details veranschaulicht dieses Frauenleben. Von einem einzigen Tag aus erschließt das Buch eine Biografie, stellt sie wieder und wieder auf den Prüfstand, ohne vorschnell zu urteilen. « Gutenbergs Welt WDR3
»Bewegend! « TV Hören & Sehen TV Hören & Sehen
»Ein starkes Debüt. « Freundin, August 2024 Freundin
»Laetitia Lenel ist ein ausgesprochen souveränes literarisches Debüt gelungen. « Hannah Lühmann, Literarische WELT, 07. Juli 2024 Literarische WELT
»Eine einfühlsame Studie eines Frauenlebens. Alles bleibt in kluger Schwebe, Lenel fällt kein Urteil über ihre Figuren. Dieses Buch ist, obgleich historisch, hochaktuell: Es zeigt, wie sich Menschen unter dem Druck von Ideologie verändern. « Literarische WELT
»An keiner Stelle zur moralischen Botschaft verengt. Den Sprung aus dem wissenschaftlich-essayistischen Schreiben in die Literatur meistert Laetitia Lenel mit einer erstaunlichen Form- und Stilsicherheit. Die poetische Verdichtung des Stoffes gelingt ihr ebenso wie der schnelle Wechsel der Zeitebenen. Vor allem aber verleiht sie der vermeintlich unauffälligen und konformen Marianne die Statur eines individuellen Charakters. « Ursula März, Deutschlandfunk Kultur
»Der Debütroman hebt sich von der gegenwärtig oft allzu thesenhaften feministischen Literatur mit einer mit großen erstaunlichen Form- und Stilsicherheit ab. « Ursula März, Deutschlandfunk Kultur
»Späte Selbsterkenntnis, die sich gerade durch die bedächtige Erzählweise eindringlich festhakt. « Claudia Hubmann Maxima
»Ein sehr, sehr schönes Buch. « hr2 kultur
»Ein ruhiges, aber kraftvolles Werk, das einen schönen Rückblick auf das Leben und die oftmals ungenutzten bzw. verpassten Chancen wirft. Absolute Leseempfehlung! « Instagram @wassilkeliest
Die Erwartung der Gesellschaft an die Frau, verpackt in einen gefühlvollen Roman
Sprachlich brillant, einfühlsam und dennoch manchmal sehr direkt, verpackt hier Laetitia Lenel die Geschichte von Generationen, die Sehnsüchte von Frauen und die Macht der Kunst in nicht mal 160 Seiten.
S.128: Was uns erstickt, ist das, was wir nicht tun dürfen. Nicht denken, nicht studieren, nicht reisen, nicht träumen. Nicht frei sein.
Mariannes einziger Lebenssinn schien darin zu bestehen, zu funktionieren. Als Frau. Für ihren Mann, ihre Familien, Gesellschaft, Vaterland. Sie hatte Pflichten, eigene Bedürfnisse mussten zurückgestellt werden.
Das war für sie immer schon so. Wie gerne hätte sie als Mädchen mehr am Flügel geübt, ihr Klavierspiel, für das sie großes Talent hatte, zu intensivieren. Aber das Leben bestand nur aus Kompromissen. Ihre Freundin Lotte war da anders, sie lebte ihre Kunst als Malerin aus.
S.37: Und wehe, man wage es, Gefühle und Ambitionen zu entwickeln, die nicht von den Eltern vorgesehen seien!
S.38: Wir haben so gut gelernt, unsere eigenen Gefühle zu unterdrücken! Aber ob nicht auch Frauen das Recht hätten, zu leben und das Leben in der Kunst noch einmal zu schöpfen, intensiver, lebendiger vielleicht als zuvor.
S. 39: Lotte ließ nichts davon gelten. Ehe und Kunst schlössen einander aus, das wisse Marianne so gut wie sie.
Während Marianne im Alter durch London schlendert, auf der Flucht vor unliebsamen Konversationen und auf der Suche nach sich selbst, erzählt die Autorin Mariannes Leben in Rückblicken. Sie streift ihre Kindheit, erzählt ausdrücklich von ihrer Ehe mit Paul. Paul ging in den Ersten Weltkrieg voller Überzeugung. Es entwickelte sich ein Briefverkehr zwischen den beiden, der, je länger der Krieg dauerte, keinen Hehl daran ließ, welche Prioritäten Paul setzte. Der Kampf ums deutsche Vaterland war im wichtiger als alles andere. Er fiel, kurz bevor der Wahnsinn sein Ende hatte. Marianne durchtauchte die Zeit. Die Nationalsozialisten erstarkten, als Halbjüdin hatte sie es schwer. Aber sie überlebte auch diesen zweiten großen Wahnsinn, kümmerte sich um ihre Mutter und den Vater ihres verstorbenen Ehemanns.
Sie samt ihren Wünschen und Begehren bleibt auf der Strecke. Erst im Alter entdeckt sie noch einen Anflug zum Mut der eigenen Selbstermächtigung.
Laetitia Lenel zeichnet mit ihrem Debütroman ein starkes Bild der Erwartungen an Frauen über einen großen Zeitraum. Als Basis für diesen wirklich sehr eindringlichen Roman dienten ihr der Briefwechsel ihrer Urgroßeltern. Sehr gekonnt setzt sie ihre Protagonistin in den Strudel der Zeit. Politische Details dürfen da genauso wenig fehlen wie der Blick auf die Kunst. Sie beschäftigt sich mit dem Thema der sogenannten Entnazifizierung, die nie wirklich stattfand. Plausible Erklärungen, warum nie darüber gesprochen wurde, sind nur ein kleines Detail dieses Buches, aber man merkt, dass es der Autorin ein Bedürfnis war, dies einzuflechten. Zu recht, wie ich anmerken möchte.
Dennoch, im Mittelpunkt steht das Thema Frau und ihre erwartete, zugedachte Rolle in der Gesellschaft. Marianne und Lotte bilden hier die beiden Pole.
S.125: Sie [Anm.:Marianne] war eine liebe Frau. Das würde man sagen. Eine liebe Frau. Mehr würde von alldem nicht bleiben.
Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, dem ich sehr viele LeserInnen wünsche. Ganz große Leseempfehlung und ich hoffe, in Zukunft noch viele Bücher der Autorin lesen zu dürfen.
Laetitia Lenel: Eine liebe Frau bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.