Leo Gilbert, als Leo Silberstein geboren, könnte man als so etwas wie einen Universalgelehrten bezeichnen. Sein technisches Studium und das Wissen darum erweiterte er immer wieder mit allen nötigen Fächern rund um sein Fachgebiet. Seine Aufsätze erhielten viel Beachtung, und er war ein angesehener Wissenschaftsjournalist. Der phantastische Roman über einen vollkommenen Androiden und seinen genialen Schöpfer Frithjof Andersen lässt den Leser in dieser Zeit, in der KI tagtäglich in den Medien vorkommt, ein wenig nachdenklich zurück.
Zu Beginn, als billige Arbeitskraft angesehen, emanzipiert sich das Geschöpf von seinem Schöpfer und entwickelt ein Eigenleben. Abgeschnitten von seinem Werk versucht der Wissenschaftler das Schlimmste zu verhindern, da er bereits genau voraussieht, welche Wendungen sein Geschöpf vollzieht. Mit allen Mitteln versucht er der Lage Herr zu werden und immer wieder, so scheint es, gelingt es ihm seine Schöpfung wieder unter Kontrolle zu bringen.
Doch auch der Android entwickelt sich weiter und genau mit der sprachlichen List, die ihm von seinem Schöpfer mitgegeben wurde, arbeitet er sich hoch. Gesellschaftlich hoch angesehen, gelingt es dem Androiden vom Großindustriellen zum Minister aufzusteigen.
So macht der Android seinen Weg zuerst ohne Gefühl als Industrieller und später ohne Hirn als Politiker. Als die Lage weiter eskaliert und der Android auf einen Krieg zusteuert, sieht Andersen seine letzte Chance gekommen. Wird er sein Werk umprogrammieren oder gar zerstören können, um damit das Schlimmste abzuwenden?
Bei der Lektüre wird schnell klar warum dieses Werk von den Nazis verboten und verbrannt wurde finden sich doch viele ihrer eigenen Ideologien auf satirische Weise wieder. Gut für Leo Gilbert-Silberstein und seine Leser, dass dieses Buch wiederentdeckt wurde. Sowohl Fans als auch Kritiker und Nutzer der viel gepriesenen und viel zerrissenen künstlichen Intelligenz werden in diesem Buch auf ihre Rechnung kommen.
Positives und Negatives, Humorvolles und Nachdenkliches liefert der Android zu Tage, so vielfältig oder einfältig wie sich auch unsere heutige KI darstellt. Es kommt immer darauf an ob man die Technik für oder gegen etwas einsetzt selbst wenn sie sich verselbstständigt oder gerade dann. Gerne vergebe ich 5 Sterne.