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Produktbild: Blinde Geister | Lina Schwenk
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Blinde Geister

Roman

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Wie kann man die eigene Familie schützen und sich gleichzeitig vor ihr bewahren?

In «Blinde Geister» erzählt Lina Schwenk eine berührende Familiengeschichte von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart. Mit ihrem eindringlichen Romandebüt schreibt sie in eine Zeit hinein, in der drängende Fragen auf ein tiefes Schweigen prallen.

Olivia, die Tochter von Rita und Karl, kennt seit jeher die Angst der Erwachsenen vor einem erneuten Krieg, obwohl seit Jahren Frieden herrscht in Deutschland. Beharrlich überprüft Karl die Speisekammer auf Vorräte, und immer wieder sucht die Familie gemeinsam Zuflucht im Keller, wenn der Vater den Einfall der Russen fürchtet. Für Olivia und ihre Schwester Martha ist es ein Spiel, dem sie sich still fügen, auch weil sie längst wissen, dass den Eltern die Worte für Erklärungen fehlen und das Schweigen nur umso lauter wird, je mehr sie fragen. "Bald bin ich tot", denkt auch Olivia, als die Unruhe der Eltern schleichend zu ihrer eigenen wird. In ihrer ersten eigenen Wohnung fehlt Olivia der Keller - dieser kleine Schutzbunker ihrer Kindheit, der immerhin eins bedeutete: Familienzeit. Die langen Risse, die von den Eltern bis in ihre Generation reichen, erkennt sie erst, als sie später versucht, ihre eigene Tochter vor jenem Bedrohungsgefühl zu schützen. Doch dann kommt der Februar 2022, und das, was zuvor wie ein Phantom wirkte, wird plötzlich erschreckend real. "Blinde Geister" ist ein vielschichtiger und bewegender Roman, der vor dem Hintergrund deutscher Zeitgeschichte tief verwurzelte Ängste freilegt und mit feinem Gespür das Sonderbare und Entrückte im Menschen ergründet.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
14. August 2025
Sprache
deutsch
Untertitel
Roman.
Seitenanzahl
190
Autor/Autorin
Lina Schwenk
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
280 g
Größe (L/B/H)
206/127/20 mm
ISBN
9783406837043

Portrait

Lina Schwenk

Lina Schwenk, geboren 1988 in Bochum, arbeitete zunächst als Krankenschwester und in der medizinischen Flüchtlingshilfe. Anschließend studierte sie Medizin in Witten, St. Etienne und Cardiff und ist seither als Ärztin tätig. Mit einem Romanauszug aus «Blinde Geister» war sie 2022 Finalistin beim Open Mike, 2025 beim Alfred-Döblin-Preis. 2024 erhielt sie für das unveröffentlichte Manuskript den GWK-Förderpreis für Literatur. Der Roman ist außerdem auf der Shortlist für den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2025.

Pressestimmen

Lina Schwenk ergründet in ihrem Debütroman Blinde Geister auf so eindringliche Weise das Seelenleben der Nachkriegsgeneration, dass man meinen könnte, sie hätte diese Zeit selbst durchgemacht . . . Schwenks Feingefühl und ihrer Fähigkeit zur Empathie verdanken wir ein fesselndes Buch über Erinnerung und Nähe.
Galore, Anna Chiara Doil

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Von Johanna Berger am 19.08.2025

Kriegstrauma und dessen Bewältigung in der zweiten Generation

Es sind die Jahre nach dem Krieg. Die Familie hat ein Haus am äußersten Rand der Stadt, nahe am Fluss, damit man gleich wegkommt für den Fall, dass Karl, der Vater, hat ein Kriegstrauma. Er war in einer Baracke verschüttet worden damals. Die Angst vor dem Krieg ist immer präsent. Wenn die Nachrichten im Radio beunruhigend sind, geht er in den Keller. Die Familie muss mit. Die Konserven liegen bereit, die Kerze, die Decken, das Spielzeug für die zwei Töchter. Olivia, die jüngere der beiden und Ich-Erzählerin, ist die empfindsamere, die verletzlichere. Auf sie überträgt sich die Angst am stärksten. Geredet wird kaum. Den Schulsport schwänzt sie, bis blaue Briefe von der Schule eintreffen. Dort gibt es einen Lehrer, der noch mitten im Krieg steckt. Seine Schülerinnen müssen in der Turnhalle üben, wie man schnell zum Schützengraben rennt, sich anschleicht, Deckung sucht, angreift. "'Gefallene bleiben zurück', höre ich den Lehrer neben meinem Ohr. Er sagt es ganz leise, denn das ist eigentlich auch verboten." Nach der "Gefechtsübung" nehmen die Mädchen Aufstellung und müssen die Namen russischer Flüsse aufsagen und lokalisieren. Grauenhafte Erfahrungen, sehr eindrucksvoll geschildert! Olivia zieht sich zurück, baut sich aus Angeschwemmtem ein Versteck am Fluss ihre Version des Kellerbunkers, mit Regendach, Feuerholz und Konserven. Die Bedrohung ist immer da. Quälend. Mutter Rita versucht zwar, so gut es ihr möglich ist, für Erleichterung zu sorgen, liest Geschichten mit gutem Ausgang vor, kann aber (aus Liebe zu ihrem Mann) Olivia nicht schützen, nicht verhindern, dass die junge Frau sehr krank wird. Das Trauma ist schon längst in der nächsten Generation angekommen. Irgendwann erkennt Olivia, dass sie sich befreien muss, auch um nicht noch ihre Tochter "anzustecken". Das scheint ihr zu gelingen, denn ihre erwachsene Tochter meint: "Ich musste in der Schule keine russischen Flüsse auswendig lernen. Ich musste keine Schützengräben im Sportunterricht bauen. Mich auf Ellbogen zur nächsten Turnmatte ziehen. Meine Angst hält sich in Grenzen." Es ist ein sehr schmerzhafter Prozess der Ablösung von den Eltern, den Lina Schwenk in Gedankengängen ihrer Protagonistin, Bildern und Szenen schildert. Rückfälle inbegriffen. Sie findet Szenen, die im Gedächtnis bleiben, wie die militärische Turnstunde, oder die Episode, als Olivia als Krankenschwester einem sterbenskranken Auschwitz-Überlebenden hilft, seine Häftlingsnummer loszuwerden. Am Ende Hoffnung. Rund gebaut: Die Eltern, ihre Liebe zueinander am Anfang und am Ende. In der Mitte das Leben des Mädchens, der erwachsenen Frau. 190 Seiten für ein ganzes Leben: fein beobachtet, intensiv, berührend. Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2025.
Von begine am 15.08.2025

Ein Leben

Lina Schwenk lässt den Roman, Blinde Geister, einen Familiengeschichte zwischen 1950er bis in die Gegenwart teilnehmen. Sie lässt Olivia ihr Leben erzählen und die Ängste, die durch ihren Vater geschürt wurden. Es ist die Angst,, das die Russen einfallen könnten. Ich bin im ähnlichen Alter wie Olivia, aber Gott sei Dank, haben meine Eltern mir keine Angst gemacht. Auch meine Freundinnen und Verwandten mussten das nicht erleben. Olivia lassen ihre Ängste dann auch nicht los und hat dann immer auch Angst um ihre Tochter. Dieser vielschichtige Roman, ist ein Stück Zeitgeschichte Deutschlands. Die Autorin hat ihn gefühlvoll gestaltet. Das Buch liest sich gut und ich kann es empfehlen.
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