Geheimname Eisvogel

Zwei Zeitebenen, eine berührende Geschichte: Hannies & Milas Überleben im Krieg, Livs Suche heute ¿ spannend, bewegend, mitreißend. "Geheimname Eisvogel" erzählt eine sehr berührende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Zum einen begleiten wir die jüdischen Schwestern Hannie und Mila in den Jahren 1942 bis 1945. Sie werden zu einer Familie in den Niederlanden geschickt, um sie vor den Nazis zu verstecken. Hannie schließt sich heimlich dem Widerstand an - eine mutige Entscheidung, von der ihre kleine Schwester nichts weiß.Die zweite Ebene spielt in der Gegenwart: Die junge Liv soll im Rahmen eines Schulprojekts etwas über ihre eigene Biografie und ihren Stammbaum herausfinden. Dabei stößt sie auf Geheimnisse, die weit zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs reichen und eine Verbindung zu Hannie und Mila herstellen.Liz Kessler schafft es, beide Erzählstränge geschickt zu verweben. Die Abschnitte aus der Zeit des Krieges sind spannend und emotional, die Szenen mit Liv geben der Geschichte zusätzlich eine moderne Perspektive und lassen die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirken.Besonders beeindruckend fand ich, wie sehr die Beziehung der Schwestern im Mittelpunkt bleibt - geprägt von Zuneigung, Verantwortung und Geheimnissen. Die Sprache ist so mitreißend, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen habe.Auch wenn Geheimname Eisvogel dem Jugendbuch-Genre zugeschrieben wird, empfand ich die Geschichte stellenweise als recht düster. Im Vergleich zu Romanen wie "Honigtod" von Hanni Münzer ist sie aber deutlich jugendgerechter erzählt - ohne die Schrecken der Zeit zu verharmlosen.Ein intensives, bewegendes Buch, das wohl sowohl jüngere als auch erwachsene Leser:innen berührt.

Ich dachte erst, Oh nein, ein weiteres Buch über den Zweiten Weltkrieg wird bestimmt wieder deprimierend und schwer verdaulich. Und dann kam meine Tochter: Papa, das lesen wir zusammen! Zack, Buch auf, Welt aus und plötzlich saßen wir abends da, beide mit Tränen in den Augen und Chips auf dem Schoß (die Chips waren meine Idee, um die Nerven zu beruhigen hat nur so mittel geklappt). Die Geschichte von Mila und Hannie hat uns beide total reingezogen. Zwei Schwestern, mitten im Krieg, neue Identität, Geheimnisse und der fiese Feind im Nacken das ist schon krass genug. Aber dann haut Kessler da noch einen doppelten Handlungsstrang rein, bei dem man sich beim Lesen fragt: Moment mal, wer ist jetzt wer? Und wann sind wir eigentlich gerade? Meine Tochter hat das viel schneller geblickt als ich. Sie sagt, das liegt an meinen grauen Haaren. Ich mochte besonders, wie mutig Hannie war richtig Undercover-mäßig, mit Codenamen und allem. Meine Tochter wollte dann auch einen Codenamen. Sie heißt jetzt offiziell Eule. Ich bin Buchwurm. Danke, Liz Kessler. Aber Spaß beiseite: Dieses Buch hats in sich. Es ist spannend, berührend, manchmal niederschmetternd aber es gibt immer wieder Hoffnung. Und das macht es so stark. Wir haben oft beim Lesen pausiert, diskutiert, rumgeblödelt und dann weitergelesen, weil wir einfach wissen mussten, wie es ausgeht. Der Schreibstil? Flutscht wie ein gut geöltes Fahrrad durch Amsterdam. Direkt, aber feinfühlig, leicht zu lesen, aber mit Wumms. Und am Ende? Haben wir das Buch einfach eine Weile nur angeschaut. Und dann nochmal drüber geredet. Fazit von uns beiden: Geheimname Eisvogel ist ein Buch, das dich packt, durchrüttelt und verändert. Und das haben wir zusammen erlebt. Buddyread für die Ewigkeit. 5 Sterne von Eule & Buchwurm.