Auch wenn man sich bereits mit den Naziverbrechen auseinandergesetzt hat, ist man immer wieder schockiert, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Im Vorwort heißt es beispielsweise: "Dies war die Zeit, in welcher Hitler das Reich, wie er selbst sagte, in seiner Handfläche hielt, als Nazibehörden jede Bewegung des Einzelnen kannten, wo in jeder Straße ein Spion war und ein Spitzel in fast jedem Haus."
Was man den Nazis nicht nachsagen könnte, war Schlamperei. Sie planten ihre Grausamkeiten mit Akribie und dokumentierten diese auch. Und obwohl vieles in den letzten Kriegstagen vernichtet wurde, gibt es immer noch genügend Beweise, um diverse Publikationen vorlegen zu können.
Der Autor Edward Russel, Lord Russell of Liverpool war Gesandter und Generalanwalt der Britischen Rheinarmee und gehörte zu den Hauptrechtsberatern während der Kriegsverbrechertribunale nach dem Zweiten Weltkrieg.
Mit diesem Buch gibt er einen detaillierten Überblick über diverse Verbrechen (und da gehört nicht nur die Judenverfolgung dazu) und analysiert diese:
Die Instrumente der Hitlertyrannei
Misshandlung und Ermordung von Kriegsgefangenen
Kriegsverbrechen auf Hoher See
Misshandlung und Ermordung der Zivilbevölkerung im besetzten Gebiet
Zwangsarbeit
Konzentrationslager
Die "Endlösung der Judenfrage"
Dass das Buch keine einfache Lektüre ist, versteht sich von selbst. Dass es eine wichtige Lektüre ist, auch. Geheime Dokumente, Augenzeugenberichte und Akten aus diversen Archiven geben einen Überblick über die Grausamkeiten - und es liest sich zum Teil wie das Drehbuch zu einem Horrorfilm. Man muss sich wirklich ins Gedächtnis rufen, dass diese Verbrechen von Menschen an ihren Mitmenschen begangen wurden. Hinrichtungen, Experimente an Gefangenen, das systematische Misshandeln der Zivilbevölkerung - und das alles fernab von den Gesetzen des Krieges.
"Nur wenn wir aus der Vergangenheit eine Lehre ziehen, gibt es eine wirkliche Hoffnung für die Zukunft."
Ein Buch, das Aufmerksamkeit verdient. Unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.