Trost: Was wir alle brauchen von Madeleine Hofmann ist ein sehr gelungener Mix aus persönlicher Geschichte und Sachbuch zum Thema Trost.
Anhand ihrer eigenen Geschichte, ihrer Brustkrebsdiagnose mit gerade mal Anfang 30, hat die Autorin ein sehr mutiges, offenes und hoffnungsvolles Buch zum Thema Trost geschrieben.
Neben ihrer persönlichen Geschichte hat sie auch viele sehr treffende Zitate und Anekdoten aus dem Leben verschiedener Menschen (Anastacia, Frida Kahlo, Nick Cave, Audre Lorde, Luisa Neubauer, Annie Ernaux, Chimamanda Ngozi Adichie, Susan Sontag) eingebaut.
Das Buch ist meiner Meinung nach passend für die verschiedensten Lebenssituationen, in denen Menschen Trost und Hoffnung brauchen: Sei es nach einem Todesfall oder anderen plötzlichen Verlust, einer schlimmen Diagnose, einer Trennung oder einer anderen Krise; ob man nun selbst betroffen ist oder als Angehöriger bzw. des Berufs wegen.
Das Buch hat mich oft sehr berührt. Ich danke der Autorin für ihre Offenheit und ihre Kraft, ihre persönliche Geschichte in dieser Form zu verarbeiten. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch vielen Menschen in den verschiedensten schweren Lebenssituationen Trost zu finden.
Heute weiß ich, dass Trost eine zutiefst individuelle Angelegenheit ist. Trost ist etwas, was jeder Mensch sucht, was zu finden von unschätzbarem Wert ist, und was in angebrachter Weise zu spenden eine hohe Kunst zu sein scheint. Manch ein Wort, manch eine Geste mag in der einen Situation furchtbar unangebracht, in der anderen besonders wohltuend zu sein."
"Wir denken, dass Effizienz immer etwas Gutes, dass diese Klarheit, diese Rationalität, diese Objektivität, die wir als aufgeklärte Wesen von uns erwarten, der Standard ist." Indem wir diesen Zustand zu unserem Maßstab machen, meint Sarah, ignorieren wir, dass wir viel komplexer sind, verzeihen uns nicht, wenn wir mal nicht effizient sind, und können dementsprechend mit dem langwierigen Prozess des Trauerns und Tröstens nicht gut umgehen. Geduld war gefragt, und genau die war mir zwischenzeitlich abhanden gekommen."
"Mitschwingen. Das bedeutet erst einmal: alles zulassen und anerkennen. Das ist genau, was sich meine Erfahrung nach alle auf welche Weise auch immer trauernden Menschen von ihrem Gegenüber wünschen. Also weder die Situation noch dramatischer machen, als sie die betroffene Person ohnehin schon erlebt, noch die Gefühle kleinreden, relativieren oder gar absprechen."
"Wichtig zum Erlernen von Empathie ist - Achtung, hier kommt das nächste Trendwort: Selbstfürsorge. Die eigenen Gefühle verstehen und anerkennen, also innehalten und in sich hineinspüren können, sich fragen: Was geht gerade in mir vor? Was brauche ich gerade? Warum bin ich so schlecht gelaunt? Wenn ich das nicht weiß, kann ich mich auch nicht trösten."