Die Laubwichtelin Glim hat ihre Ausbildung in der Zauberstab-Werkstatt abgeschlossen und begibt sich, wie es die Tradition vorgibt, auf Wanderschaft. Hierbei begegnet Glim der abenteuerlustigen, redseligen und tollpatschigen Elfe Annivè, die eine Chronik schreiben möchte. Die beiden freunden sich miteinander an und setzen ihren Weg gemeinsam fort. Zur gleichen Zeit geschehen unheilvolle Dinge: Rätselhafte Unwetter fegen durchs Land und Eisblitze fahren hernieder. Glim und Annivé sind fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und das Land vor der drohenden Katastrophe zu retten.
Ich habe das Buch gemeinsam mit meinem elfjährigen Sohn gelesen. Indem der Autor Marcus Raffel seine Leser und Leserinnen immer wieder direkt anspricht, wird man sofort in die Geschichte hineingezogen. Ravenholm und seine Bewohner werden sehr bildlich beschrieben, allen voran natürlich Glim und Annivé. Dabei spielt der Autor immer wieder mit gängigen Klischees: Drachen, die gar keine Schuppen haben und bei näherem Hinsehen gar nicht böse sind, eine Elfe, die eben nicht elfengleich anmutig, sondern ungelenk ist, und Zauberer, die ihre Macht nur einsetzen um Grütze in Blaubeerquark zu verwandeln. Der Schreibstil ist sehr unterhaltsam und humorvoll, wir mussten beim Lesen immer wieder lachen oder schmunzeln. Durch die zahlreichen Dialoge wird die Geschichte zudem sehr lebendig erzählt.
Glim und Annivé halten fest zusammen, überwinden ihre Ängste und zeigen, wie viel man erreichen kann, wenn füreinander eintritt und etwas wirklich will. Glim aus dem Ginsterwald ist eine herzerwärmende, wundervolle Geschichte über Freundschaft, Mut und die Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen. Die im Buch thematisierte Katastrophe kann als Hinweis auf den Klimawandel und die Ausbeutung der Natur durch den Menschen verstanden werden, der wir entschlossen entgegen treten müssen, um unsere Erde zu bewahren.
Der Verlag empfiehlt das Buch ab 9 Jahren. Aufgrund des eher kindlichen Erzählstils würde ich die Altersangabe etwas niedriger ansetzen. Meiner Ansicht nach eignet sich Glim aus dem Ginsterwald auch sehr gut zum Vorlesen ab ca. 7 Jahren. Etwas ältere Kinder können Glims und Annivés Abenteuer dann selbst entdecken. Die kurz gehaltenen Kapitel sind hierfür ideal.
Ein wirklich schönes, rundum lesenswertes Abenteuer!