Nicht der stärkste aller Romane von Martin Suter, aber doch außerordentlich amüsant, gut zu lesen und überraschend. Noah, ein eher erfolgloser Künstler lebt seit Jahren mit und von seiner Freundin Camilla, die beider Lebensunterhalt mit einem ungeliebten Brotjob bestreitet. Eines Tages kommt sie zu dem Schluss, dass sie zwar Noah liebt, aber nicht das Leben mit ihm und sie verlässt ihn. Noah verkraftet das nicht gut und entwickelt stalkerhafte Tendenzen. Eines Tages trifft er in einer Kneipe die Witwe Betty, die ihm ein sehr unmoralisches Angebot macht, zu sehr viel Geld zu kommen. Und er zieht relativ schnell dieses Angebot in Erwägung. Betty trauert um ihre große Liebe, aber ihr Hauptantrieb ist die Wut.
Suters Protagonisten sind mit hintergründigem Humor gezeichnet, sie sind grau, nicht schwarz oder weiß, sind nicht unbedingt sympathisch und überraschen einen immer wieder. Am Anfang plätschert die Geschichte noch etwas vor sich hin, doch gegen Ende entwickelt sie wieder den für Suters Romane typischen Sog, nichts ist wie es scheint! Der elegante Schreibstil des Autors ist wie immer eine wahre Freude, und auch wenn hier manchmal etwas Tiefe fehlt, so ist dieser Roman doch kurzweilig, zum Nachdenken anregend und ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, also unbedingt lesenswert!