Ich bin ja eigentlich nicht so die Sachbuchleserin. Aber bei diesem Thema war ich direkt interessiert. Gerade weil ich in letzter Zeit ein paar Romane gelesen habe, die zur Zeit des Nationalsozialismus spielen. Dazu passte dieses Buch hervorragend, da ich gestehen muss, dass ich mir oft viel zu wenige Gedanken mache, woher ein Wort kommt, bzw. welche Vergangenheit es haben könnte. Dabei wissen wir ja alle, wie viel Macht Sprache hat und sollten das nicht unterschätzen.
Das Buch beginnt mit einer relativ langen Einleitung, die sehr informativ ist. Ich habe daraus schon einiges über die Zeit des Nationalsozialismus gelernt und wurde bestens auf das Buch eingestimmt. Auch wird darauf hingewiesen, welche Wörterbücher es noch gibt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass die Einleitung doch eine große Herausforderung war. Ich bin keine Sprachwissenschaftlerin und doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich eine sein müsste, um das Buch komplett zu verstehen. Dabei habe ich dann auch gemerkt, dass ich meine Gedanken immer wieder einfangen musste, damit diese nicht komplett weg wandern. Es ist also durchaus keine leichte Kost, ganz unabhängig vom Thema und kann natürlich auch stellenweise etwas trocken werden.
Ich habe das Buch nach dem Alphabet gelesen. Also vorne angefangen und jedes Wort nacheinander gelesen. Hier musste ich dann immer wieder Pausen einlegen, weil es natürlich auch anstrengend ist, so viele Wörter und die Erklärungen dazu an einem Stück zu lesen. Mein Kopf konnte das auch gar nicht mehr richtig verarbeiten. Allerdings ist das Buch auch grundsätzlich nicht so gedacht. Es ist viel mehr ein Nachschlagewerk.
Durch die alphabetische Ordnung und die Inhaltsangabe am Ende, kann man ganz gezielt nach einzelnen Wörtern suchen, wenn einem diese im Alltag begegnen und so schauen, welche Vergangenheit, welchen Ursprung diese haben. Es ist also nicht so gedacht, dass man es von vorne bis hinten am Stück durchliest. Auch wenn man das natürlich tun kann.
Die Wörter die in diesem Buch vorkommen, werden alle nach dem gleichen Prinzip erklärt. Zunächst wird ausführlich auf das Wort eingegangen. Es wird erklärt, wo dessen Ursprung liegt und wofür es vielleicht schon alles verwendet worden ist. Diese Erklärungen sind je nach Wort mal relativ lang und dann füllen sie auch wieder nur eine halbe Seite. Nach der Erklärung folgt dann quasi eine Empfehlung, ob man das Wort bedenkenlos verwenden kann oder ob man lieber darauf verzichten sollte. Auffällig viele Wörter sind relativ unbedenklich verwendbar, auch wenn sie vielleicht in den 1940er Jahren eine Rolle gespielt haben. Außerdem wird auch darauf hingewiesen, dass man manche Wörter durchaus verwenden kann, dabei aber nicht deren Ursprung vergessen sollte.
Ich finde das Buch richtig gut, wenn man sich für Sprache interessiert, wenn man mehr über den Ursprung von Wörtern lernen und wissen möchte. Ich finde das Buch ist auch ein gutes Nachschlagewerk, wenn man sich mal nicht sicher ist und lieber nichts falsch machen möchte. Denn beim Lesen ist mir aufgefallen, dass es durchaus noch einige Wörter oder Redewendungen gibt, die viele ganz unbedarft verwenden, ohne sich des Ursprungs bewusst zu sein. Bei vielen Wörtern ist es natürlich völlig klar und offensichtlich und diejenigen, die diese verwenden tun das in der Regel vermutlich völlig bewusst.
Das Buch ist aber gleichzeitig auch kein Spaziergang. Es ist anspruchsvoll und nicht immer ganz einfach zu lesen. Es hat mich stellenweise auch aufgewühlt zu lesen, mit welch schrecklichen Begriffen die Nationalsozialisten um sich geworfen haben. Welche Beschreibungen sie genutzt haben und Menschen klein zu machen und zu demütigen.
Ein wichtiges Buch, das zur Allgemeinbildung und zur Aufklärung beiträgt und das ich jedem ans Herz lege, der sich für den Ursprung von bestimmten Wörtern interessiert.