Dieses Mal schreibe ich meine Rezension an der Costa Pöhla am vogtländischen Meer (auch bekannt als die Talsperre Pöhl) - bei 28 Grad und strahlender Sonne. Im Buch dagegen herrscht eine ganz andere Stimmung: Es ist Mitte September, aber der Sommer will nicht weichen, die Luft steht, alles wirkt drückend. Diese Schwere zieht sich durch die gesamte Geschichte - und sie passt perfekt zur Hauptfigur Mara Lux.Mara ist Schlafforscherin. Ironischerweise leidet sie selbst unter massiver Schlaflosigkeit. Oder besser gesagt: Sie vermeidet das Schlafen, denn ihre Träume sind nicht einfach nur Träume. Sie wirken wie düstere Vorhersagen - unheimlich konkret, oft mit schlechtem Ausgang. Seit ihrer Kindheit begleiten sie sie und lassen ihr keine Ruhe.Dann erreicht sie völlig unerwartet eine Nachricht aus Deutschland: Eine unbekannte Person möchte ihr ein altes Herrenhaus vermachen - in Limmerfeld unweit von Frankfurt/Main. Mara, die eigentlich nie wieder nach Deutschland zurückkehren wollte, ist misstrauisch. Aber sie reist trotzdem hin - neugierig, vielleicht auch wegen der Aussicht, das Haus zu verkaufen und den Studienkredit loszuwerden.Was sie dort erlebt, lässt sich schwer beschreiben. Die Grenze zwischen Traum und Realität beginnt zu verschwimmen. Sie erkennt Dinge wieder, die sie eigentlich nur aus ihren Träumen kennt. Und der mysteriöse Spender des Hauses - zu dem es keinerlei erkennbare Verbindung gibt - scheint mehr mit ihr zu tun zu haben, als sie ahnt.Der längste Schlaf war anders, als ich erwartet hatte - aber auf eine sehr interessante Art. Es gibt Wendungen, die man nicht kommen sieht. Es ist stellenweise mysteriös, manchmal fast eine Spukgeschichte, dann wieder etwas völlig anderes. Und genau das macht den Reiz aus: Man kann das Buch nicht in eine Schublade stecken. Es lässt sich nicht klar einem Genre zuordnen - und gerade deshalb bleibt man dran.Fazit: Erstens kommt es in diesem Buch anders, und zweitens als man denkt. Wer sich auf etwas Unkonventionelles einlassen will, wird belohnt. Ich kann es nur empfehlen - am besten selbst lesen und sich ein eigenes Bild machen.