Ein Buch wie ein Zauberspruch: für Kinder, die Geheimnisse tragen, und für alle, die ahnen, dass das Unsichtbare manchmal das Wahrste ist.
"Do...do..." - weiter kommt Dorian nicht, als er sich in der neuen Klasse vorstellen soll. Das Lachen der anderen bricht über ihn herein wie ein Sturm. Sogar Ramses, sein bester Freund, lacht mit. In diesem Augenblick legt Dorian einen Zauber über sich: den Zauber des Schweigens. Ein Schweigen, so schwer und so fest, dass kein Wort mehr hinausgelangt. Doch dann steht er im Naturkundemuseum vor einem riesigen, ausgestopften Vogel - dem Dodo. Groß, seltsam und doch vertraut. Aber ein Wesen, das längst verschwunden ist. Während Dorian in seine Knopfaugen blickt, spürt er sofort ein geheimes Band - als hätten beide denselben Platz im Reich der Dinge, die verschwinden wollen. Zwischen Dorian und dem Dodo spinnt sich unsichtbar ein Faden, leise, geheimnisvoll, unzerreißbar und der Dodo beginnt in Dorian weiterzuleben. "Dodo" erzählt von Freundschaft und von dem Mut, der im Verborgenen wächst. Vom Gewicht unausgesprochener Worte, die schwerer sein können als jedes Schweigen. Und davon, dass in dem, was wir verbergen wollen, manchmal die größte Kraft liegt. Der Dodo wird zum Sinnbild all jener Dinge, die Kinder verheimlichen wollen - ihre Stolpersteine, ihre Scham, ihre Angst. Unsichtbar und doch bestimmend. Und vielleicht erkennen Kinder in Dorian ein Stück von sich selbst wieder - und spüren, dass es Schlimmeres gibt als ein kleines Stolpern im Satz."Dodo" von Mohana van den Kroonenberg ist ein poetisches Kinderbuch über das Ungesagte, das Unsichtbare - und die Macht der Fantasie, die selbst einem verschwundenen Vogel, der längst vergessen sein sollte, neues Leben einhaucht und von einem Jungen, der seine Stimme im Dunkeln versteckt - und doch mehr sagt als tausend Worte.