Mit "Ein Bild von einer Frau" spürt Natascha Bub einem sehr bekannten Foto des Schriftstellers Ernest Hemingways nach. Bub orientiert sich hier am Leben der Fotografin Inge Feltrinelli, greift auf einzelne Fakten rund um Hemmingways Biografie, sowie einzelne Coverfotografien zurück und er erschafft eine fiktive Geschichte, die Hintergründe, Glücksmomente und das Leben in den 50ern wunderbar vereint. Es ein sehr locker, leicht erzählter Roman, der teilweise drehbuchartig, sehr lebendig und bildreich daherkommt, sodass man als Leser*in sich gut in die Erzählung eintauchen und die Gedankengänge der Protagonistin Insa hineinversetzen kann. Der Kern der Geschichte ist schnell erzählt. Eine junge, sehr selbstbewusste und freche Fotografin geht eine Wette mit dem Verleger Ledig-Rowohlt ein. Ihr Bestandteil: ein besonderes Porträt Hemmingways. Insa begibt sich auf den Weg, reist zunächst nach NewYork, etwas später nach Kuba und nähert sich dem Schriftsteller langsam an. Er lädt sie in sein Haus ein, sie übernachtet dort, nimmt an Feierlichkeiten teil, doch zum ersehnten Foto kommt es nicht. Erst als sie einen Trick anwendet gelangt ihr ein sehr untypischer Schnappschuss, der nicht nur Hemmingway zeigt, sondern auch sie weltberühmt macht.Eigentlich eine interessante Geschichte und ein spannender Blick hinter dieses weltbekannte Foto. Dennoch, muss ich sagen, dass mir etwas Spannung, Tiefe und so eine Art überschwappende Begeisterung gefehlt haben. Noch zu Beginn trieb mich die Neugier voran und diese lockere, sehr bildhafte Erzählung machte irgendwie Spaß, aber dann plätscherte der Roman so vor sich hin. Man wartete wortwörtlich auf dieses Foto, das nicht nur Hemmingway porträtiert, sondern auch sie, sowie einen weiteren Angestellten beim Fischen zeigt und das zeitgleich auch das Ziel dieser Erzählung ist. Und das ist dann auch der große Nachteil, da man als Leser*in die Auflösung und das Ende bereits im Vorfeld kennt. Zeitgleich zweifelte ich hier und da an Geschehnissen und fand einige Motive doch sehr klischeehaft und einfach, sodass es eher in 'Rosamunde Pilcher'-Dramen- und Spannungsmomenten endete. Sicherlich bedient man damit eine große Zielgruppe, aber irgendwie habe ich doch etwas mehr erwartet.