Nora Haddadas Roman Blaue Romanze entführt uns in die Welt der leidenschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen zwischen zwei jungen Protagonisten, Myriam und Julian. Ihre Geschichte beginnt in einer belebten Karaokebar in Marseille, wo sich ihre Blicke zum ersten Mal treffen. Beide sind belesen, kritisch und haben eine klare politische Haltung Eigenschaften, die nicht nur ihre Identität prägen, sondern auch den Verlauf ihrer Beziehung maßgeblich beeinflussen.
Die Stärke des Romans liegt in der authentischen Darstellung der beiden Charaktere. Die Autorin zeichnet zwei Protagonisten, die sich die Leser bildhaft vorstellen können. Auf der einen Seite steht die Pariserin Myriam, die an der Universität ein Seminar gibt, von welchem sie inhaltlich überzeugt ist und auf der anderen Seite der Journalist Julian, der gegensätzliche Überzeugungen vertritt. Der Wechsel von Paris nach Berlin bietet einen spannenden Rahmen für die Entwicklung ihrer Beziehung. Hier wird deutlich, wie komplex das Annähern zweier starker Persönlichkeiten sein kann, wenn sie nicht nur mit ihren eigenen Erwartungen, sondern auch mit gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert werden. Die Frage, ob Myriam und Julian trotz ihrer festen Überzeugungen zueinander finden können, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
Die sprachliche Gestaltung des Romans ist sowohl eine Stärke als auch eine Herausforderung. Während einige Passagen flüssig und packend geschrieben sind, gibt es Momente, in denen der Text ins Stocken gerät. Man merkt, dass Haddada tief in den philosophischen und politischen Themen verwurzelt ist, doch diese Intensität kann manchmal für den Leser erschwerend wirken. Insbesondere dann, wenn die Diskussionen zu abstrakt oder kompliziert werden, verliert man leicht den Faden. Dennoch gelingt es der Autorin, das Interesse an den Charakteren und ihrer Dynamik aufrechtzuerhalten.
Sie hat es geschafft, ein Werk zu schaffen, das sowohl emotional berührt als auch intellektuell anregt. Es bleibt spannend zu verfolgen, ob Myriam und Julian ihre Differenzen überbrücken können und wie ihre Beziehung in einer zunehmend polarisierten Welt bestehen bleibt.