1919 wurden Frauen erstmalig an der Berliner Kunstakademie zugelassen. Die Alte Nationalgalerie widmet sich den Malerinnen und Bildhauerinnen des langen 19. Jahrhunderts, die in der eigenen Sammlung vertreten sind. Erstmals werden die Strategien und Netzwerke der Künstlerinnen, aber auch die Umstände, unter denen ihre Werke in die Sammlung gelangten, grundlegend erforscht und umfassend präsentiert.
Erst seit dem Frühjahr 1919 durften Frauen an der Berliner Kunstakademie studieren. Zuvor mussten die angehenden Künstlerinnen auf teure Privatschulen oder Privatateliers ausweichen. Trotz allerlei Widrigkeiten im Kunstbetrieb haben zahlreiche Werke von Malerinnen und Bildhauerinnen Eingang in die Sammlung der Berliner Nationalgalerie gefunden.
Nun sind diese Arbeiten endlich in einer einzigartigen Zusammenschau zu sehen: das Selbstporträt Sabine Lepsius (1864 1942), aus dem uns die Künstlerin entschlossen anblickt, Maria Slavonas (1865 1931) impressionistische Ansicht von Häusern in Montmartre oder die ausdrucksvollen Porträts Caroline Barduas (1781 1864) sowie die kraftvollen Arbeiten der deutsch-amerikanischen Bildhauerin Elisabeth Ney (1833 1907) oder der Berlinerin Käthe Kollwitz (1867 1945).
Ausstellung und Katalog bieten jetzt die Möglichkeit, die Vielfalt künstlerischer Positionen zu entdecken, die zum Teil erstmals präsentiert werden.