Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
NEU: Das Hugendubel Hörbuch Abo - jederzeit, überall, für nur 7,95 € monatlich!
Jetzt entdecken
mehr erfahren
Produktbild: Juli, August, September | Olga Grjasnowa
Weitere Ansicht: Juli, August, September | Olga Grjasnowa
Weitere Ansicht: Juli, August, September | Olga Grjasnowa
Weitere Ansicht: Juli, August, September | Olga Grjasnowa
Produktbild: Juli, August, September | Olga Grjasnowa

Juli, August, September

Roman

(173 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Fr, 19.09. - Mo, 22.09.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen
Auf der Suche nach Wahrheit: Die Geschichte einer modernen jüdischen Familie. "Olga Grjasnowa erweist sich als kluge Chronistin moderner Verirrung." Publishers WeeklyLous zweiter Ehemann ist eine Trophäe - das muss selbst ihre Mutter anerkennen. Sergej ist Pianist und er ist jüdisch, genau wie Lou. Trotzdem ist ihre Tochter Rosa noch nie in einer Synagoge gewesen - eine ganz normale jüdische Familie in Berlin. Aber sind sie noch eine Familie, und was ist das überhaupt? Um das herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. In einem abgehalfterten Resort auf Gran Canaria trifft der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, verbunden nur noch durch wechselseitige Missgunst. Gegen die kleinen Bösartigkeiten und die vage Leere in sich trinkt Lou systematisch an und weiß plötzlich, dass die Antwort auf all ihre Fragen in der glühenden Hitze Tel Avivs zu finden ist. Ein Roman, so aktuell, zynisch und unterhaltsam, wie nur Olga Grjasnowa ihn schreiben kann, über eine Frau, deren Identität sich aus lauter Splittern zusammensetzt, die scheinbar alle nicht zusammenpassen. Bis sie es auf unerwartete Weise doch tun.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. September 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
213
Autor/Autorin
Olga Grjasnowa
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
300 g
Größe (L/B/H)
207/131/23 mm
ISBN
9783446281691

Portrait

Olga Grjasnowa

Olga Grjasnowa, geboren in Baku, Aserbaidschan. Sie lebt als Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, der Türkei, den USA und Israel. Sie hat bislang einen Essay und vier Romane veröffentlicht, zuletzt 2020 "Der verlorene Sohn". Ihre Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt, fürs Radio und die Bühne adaptiert und verfilmt.

Pressestimmen

Olga Grjasnowa ist eine Meisterin des Beiläufigen . . . sie fängt jüdisches Lebensgefühl in Deutschland ein. Silvi Feist, Emotion, 03. 09. 24

In Olga Grjasnowas temporeichem Erzählton wummert es, aber vor allem hallt in diesem Roman ein Echo wider, das an verdrängte Vergangenheit, vergessen geglaubte Schicksale und an die Verfolgung von Juden in der Sowjetunion erinnert. Katrin Krämer, WDR Lesestoff, 17. 09. 24

Ein drängender Roman über verlorene Herkunftsstrukturen und spuren. Keine kann so zärtlich und kompromisslos über diese Heimat- und Wurzellosen schreiben wir Olga Grjasnowa. Elke Schlinsog, Deutschlandfunk Kultur, 20. 09. 24

Für die familiäre Vergangenheit und die private Gegenwart hält Juli, August, September zwei sehr unterschiedliche Enden parat, die keine Auflösungen bieten, sondern Ansätze zum Weiterdenken. Wolfgang Huber-Lang, Agenturmeldung APA, 17. 09. 24

Juli, August, September ist ein nachdenkliches, gewitztes Buch über moderne jüdische Lebenswege und über Juden in Deutschland. Es ist aber auch ein hartes, unsentimentales Buch über Ehe, Familie und Partnerschaft im 21. Jahrhundert, dessen Protagonistin eben wie selbstverständlich eine Berliner Jüdin mit bewegter Biografie ist. Ein unerbittlich ehrliches, oft komisches Buch ist das. Und doch: bewegend. Ein Ereignis. Uli Hufen, WDR 5, Bücher, 20. 09. 24

Grjasnowas Roman zeigt jüdische Perspektiven jenseits von Parolen, in all ihrer alltäglichen Vieldeutigkeit und Fragilität. Caspar Battegay, NZZ am Sonntag, Beilage Bücher am Sonntag, 29. 09. 24

Meisterhaft baut Grjasnowa Situationen auf, um sie kurz darauf mit wenigen Worten zu konterkarieren. Die Dialoge sind witzig, die Szenen am Punkt, kein Wort ist zu viel, keine Situation hängt durch. Michael Wurmitzer, Der Standard, 04. 10. 2024

Die Stärke des Textes liegt in den vielen kleinen, humoristischen Beobachtungen der Protagonistin. Yelizaveta Landenberger, FAZ, 10. 10. 24

»Grjasnowa spielt auf unterhaltsame Art mit dem wohligen Grusel der Leser. « Marlen Hobrack, Welt am Sonntag, 13. 10. 24

»Der Roman ist unterhaltend, zynisch-humorvoll: er spielt geschickt mit dem, was in einer Familie unausgesprochen bleibt. « Florian Kappelsberger, Spiegel Online, 20. 10. 24

»Keine Frage, Klugheit, Witz und Aktualität dieses Romans machen ihn unterm Strich zu einem weiteren lesenswerten Beispiel der aufregenden deutschsprachigen Hybridliteratur dieser Autorin. « Oliver Pfohlmann, Tagesspiegel, 16. 10. 24

»Olga Grjasnowa schafft es einmal mehr, gekonnt das Leben nachzuzeichnen, wie es vermutlich einfach ist: nicht besonders erkenntnisreich. Angereichert mit Sprachwitz und viel Tempo hat das Buch im Vergleich zur sonstigen Gegenwartsliteratur ungewohnt viel Unterhaltungswert. Ein jüdisches Buch durch und durch. « Nicole Dreyfus, Jüdische Allgemeine, 16. 10. 24

»Der Roman reiht sich nun also ein ins Genre einer (autofiktionalen) Postmemory-Literatur. Zugleich, und das ist typisch für Grjasnowa, ironisiert der Roman die Identitätssuche der Protagonistin durch jenen pointierten Sarkasmus, den man auch schon aus ihrem Erstling kennt. « Jan Süselbeck, taz. die tageszeitung, 04. 11. 24

»Sprachlich präzise arbeitet Olga Grjasnowa in ihrem Roman heraus, wie sich Jüdinnen und Juden dem Druck ausgesetzt sehen, sich zu ihren Wurzeln zu verhalten. « Felix Münger, SRF Radio, Echo der Zeit, 27. 10. 24

»Olga Grjasnowa zeichnet Lous Konflikte in einer nüchternen, schnörkellosen Sprache nach, die das prägnante Abbild der Lebenssituation Lous ist Grjasnowa erzählt Lous Katharsis, bei aller Schwere des Themas, mit beeindruckender Leichtigkeit und Klarheit. « Marlen Hobrack, Welt online, 08. 11. 2024

»Juli, August, September« erinnert an eine frühe Komödie von Woody Allen, ist vergnüglich, ernst und nah am Leben, ohne sich selbst zu ernst zu nehmen. « Thomas Hummitzsch, Intellectures. de, 22. 11. 24

»Olga Grjasnowa ist eine der vielversprechendsten Autor:innen ihrer Generation« Thomas Hummitzsch, Intellectures. de, 22. 11. 24

»Das Tragische und das Komische stehen so dicht beieinander, dass man hin- und hergerissen wird, mal innehält, mal lacht und nicht aufhören kann weiterzulesen. « Christoph Amend, Die ZEIT, 30. 11. 24

»Da überzeugt der lakonische Grjasnowa-Ton, da sorgen knappe Sätze und pointierte Dialoge für einen flotten Erzählrhythmus, und kleine, genaue Alltagsbeobachtungen und komische Szenen bereichern die Geschichte. « Wolfgang Seibel, ORF, Ex Libris, 01. 12. 24

»Mit großer Leichtigkeit trägt Olga Grjasnowas unsentimentale Erzählweise durch den Roman. . Die Autorin schafft auch mit Juli, August, September eine feine (jüdische) Familienerzählung, an deren Ende dann doch eine Erkenntnis steht, auch wenn sie es nicht so pathetisch formuliert: Niemand hat die Deutungshoheit über die Geschichte der anderen. « Christiane Lutz, Süddeutsche Zeitung, 28. 12. 24

Besprechung vom 10.10.2024

Gekappte Namen
Eine Familiensache: Olga Grjasnowas neuer Roman

In den letzten Jahren waren immer mehr selbstbewusste junge Stimmen postsowjetischer Migranten im Literaturbetrieb zu vernehmen. Die 39 Jahre alte jüdische Schriftstellerin Olga Grjasnowa zählt zu den Pionieren dieser Entwicklung. 2012 veröffentlichte die Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig ihren ersten Roman, "Der Russe ist einer, der Birken liebt", jetzt folgte ihr inzwischen fünfter, "Juli, August, September".

Darin schildert die Autorin, die mittlerweile als Professorin Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien lehrt, Lous Sinnkrise. Lou heißt eigentlich Ludmilla, wurde wie die Autorin Grjasnowa in Aserbaidschan geboren und kam im Kindesalter als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Die Romanfigur arbeitet als promovierte Kunsthistorikerin in einer angesehenen Berliner Galerie und ist mit dem erfolgreichen Pianisten Sergej verheiratet. Nach außen hin scheint ihr Leben perfekt.

Doch nach einer Fehlgeburt beginnen Lous Zweifel. Sie hadert mit ihrer Mutterrolle, mit ihrer Identität als jüdische postsowjetische Einwanderin in Berlin und auch mit der distanzierten Beziehung zu ihrem Mann, der wegen seiner vielen Konzerttermine kaum Zeit für das Familienleben findet. Die Lage verschärft sich während eines humorvoll geschilderten Urlaubs in einer All-Inclusive-Ferienanlage auf Gran Canaria, wo Lou gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Tochter Rosa auf ihre erweiterte Familie aus Israel trifft. Daraufhin beschließt Lou in einem etwas schablonenhaften Finale, allein nach Israel zu fliegen, um die weißen Flecken ihrer Familiengeschichte aufzudecken.

Der Roman behandelt auf unterhaltsame Weise die Themen Identität und Familie, Mehrsprachigkeit und Migration. Die beiden Handlungsstränge, Lous persönliche Zweifel und ihre um den Holocaust kreisende Familiengeschichte, sind elegant verwoben. Aber es ist auch ein weiterer Identitätsroman, der in vielfach an Grjasnowas Debüt erinnert und deshalb nicht überrascht. Bei der Hauptfigur macht Grjasnowa offensichtlich Anleihen bei ihrer eigenen Biographie, so wie schon in "Der Russe ist einer, der Birken liebt".

Die Stärke des Textes liegt in den vielen kleinen, humoristischen Beobachtungen der Protagonistin. Etwa wenn sie bemerkt, dass das Tragen von Hausschuhen die einzige postsowjetische Angewohnheit sei, die ihr Mann in Deutschland beibehalten habe. Die Dialoge des Ehepaars, die um dessen Beziehung und die richtige Erziehung der Tochter Rosa kreisen, sind von zynischer Komik. Als sie sich fragen, welche jüdische Schule in Berlin die richtige für ihre Tochter sei, bemerkt Sergej, dass auf der einen zumindest keine Konvertiten aus SA-Familien seien. Aber in Deutschland werde Rosa ohnehin nur etwas über tote Juden erfahren. Manche Details der Geschichte wirken allerdings übertrieben und klischeehaft, etwa wenn Lou mit ihrer Tochter an der Hand auf dem Weg zum Taxi über eine rote Friedhofskerze neben einem Stolperstein stolpert. Auch irritiert insgesamt die Überheblichkeit der Protagonistin.

Über die Lebensrealität von postsowjetischen Migranten in Deutschland dürfte vielen deutschen Lesern nur wenig bekannt sein. Wer weiß schon, dass die Namen dieser Menschen nach der Einreise oft "verstümmelt" wurden, wie Lou sich ausdrückt? Oder dass Russlanddeutsche und jüdische Kontingentflüchtlinge zwar zur selben Zeit und aus demselben geographischen Raum nach Deutschland kamen, aber nur Erstere wegen ihrer dokumentierten Zugehörigkeit zu den Deutschen Privilegien wie eine Anrechnung der Arbeitsjahre und somit eine höhere Rente genießen dürfen?

Es ist erfreulich, dass Grjasnowa diese und andere Probleme, die mit Migration und Identität zusammenhängen, mit ihren Büchern bekannter macht. Aber man fragt sich, ob die Form einer weiteren Identitätsgeschichte dieser Art glücklich gewählt ist. YELIZAVETA LANDENBERGER

Olga Grjasnowa: "Juli, August, September". Roman

Hanser Berlin, Berlin 2024. 224 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
173 Bewertungen
15
95 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
41
4 Sterne
80
3 Sterne
49
2 Sterne
2
1 Stern
1

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Forti am 12.08.2025
Ich hatte mir bei der Ankündigung von Olga Grjasnowas "Juli, August, September" eine sehr viel abgefahrenere Geschichte erwartet, als das Buch sie mir dann geliefert hat. Um was ging es eigentlich in dem Buch? Es lässt sich zusammenfassen mit: eine mit ihrem Leben und ihrer Ehe unzufriedene Frau fährt mit der Tochter zu einem Familientreffen auf Gran Canaria. Und dann? Dann dümpelt die Geschichte in meinen Augen einfach vor sich hin. Die unterschiedlichen Familienerinnerungen der alten Damen klangen auch vielversprechender als dass sie sich dann tatsächlich lasen. Das ist vermutlich alles sehr realististisch, denn im echten Leben würde so eine Geschichte vermutlich auch eher langweilig und ohne Auflösung ablaufen, aber dramaturgisch hätte ich mir etwas anderes gewünscht.Leider war das Buch für mich weder abgefahren, noch stellte sich sommerlich-leichte Stimmung ein, noch wuchsen mir die Protagonist*innen ans Herz, noch konnte ich eine tiefere Aussage hinter dem Text erkennen.Ich konnte nicht viel mit "Juli, August, September" anfangen, aber gut, dass es anderen Leser*innen offenbar anders ging.
Von CK am 14.07.2025

Herkunft, jüdische Identität und Familie

Die Ich-Erzählerin Lou in Olga Grjasnowas Roman Juli, August, September lebt mit ihrem zweiten Ehemann Sergej, einem erfolgreichen Pianisten, und ihrer gemeinsamen fünfjährigen Tochter Lou in Berlin. Lous Mutter lebt ebenfalls in Deutschland, der Rest der großen Familie ist nach Israel ausgewandert und führt dort ein privilegiertes Leben, während Lous Mutter in Deutschland gerade so mit einer mickrigen Rente zurechtkommt. "Ich schaute mir den Körper meiner Mutter an - er war ganz anders als die Körper der anderen Frauen hier, müder, unförmiger. Mit einer riesigen Narbe auf dem Bauch und einer auf dem rechten Oberarm. Es war ein Körper, der von einem anderen Leben erzählte. Einem Leben, das durch Arbeit und Krankheit gekennzeichnet war, einem Leben ohne Filler, kosmetische Behandlung und Kompromisse. Ich fühle mich schuldig, dass mein Leben so bequem war." Sergej ist viel unterwegs und Lou zweifelt immer öfter an ihrer Beziehung. Beide sind russisch-stämmige Juden, aber im Alltag spielt ihr Glaube eigentlich keine Rolle. "Die meisten meiner Verwandten achteten penibel auf eine jüdische Partnerwahl. Für mich war es das jüdische Paradoxon: Es war verboten, zu missionieren, es gab keine Pilgerstätten, und nicht einmal die Konvertiten wurden mit offenen Armen empfangen - aber die Nachkommen mussten jüdisch sein, wobei keiner genau wusste, was das eigentlich hieß, und so stützen wir uns alle auf die halachischen Regeln. Wir alle hatten den Eintrag "Jude" in unserer Geburtsurkunde oder in unseren Pässen gehabt, aber es gab kaum Traditionen, die übrig geblieben wären. Unser Judentum war eine kulturelle Performance, und selbst die war nicht besonders gut. Allerdings waren wir die einzigen die sich dafür rechtfertigen mussten." Lou überlegt, ob sie ihrer Tochter mehr von ihrer jüdischen Identität näher bringen soll; ihr Mann Sergej tut dies mit einem Witz ab: Juden haben keine Wurzeln, Juden haben Beine. Doch Lou kann nicht aufhören, über ihre Herkunft und ihre Identität nachzudenken. "Es war das erste Mal, dass ich hörte, wie Rosa sich mit einer Herkunft identifizierte, und dass es die deutsche wahr, versetzte mir einen Stich. Aber was hatte ich erwartet? Immerhin war ich diejenige gewesen, die zusammengezuckt war, als Rosa vor zwei Monaten im Schwimmbad einem unbekannten Mädchen erzählt hatte, sie sei jüdisch. Als Kind sollte ich nie sagen, dass ich jüdisch bin. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, die sich aus der Erfahrung meiner Eltern ergab. Ich wollte etwas Besseres für meine Tochter, doch während sie wie selbstverständlich mit Wildfremden darüber sprach, krampfte sich in mir alles zusammen. Wir hatten ihr nicht einmal beigebracht, wie man sich selbst schützt." Während Sergej mal wieder auf Konzertreise geht, fliegt Lou gemeinsam mit Rosa und ihrer Mutter nach Gran Canaria, wo der 90. Geburtstag ihrer Tante Maya gefeiert wird. Dort trifft der komplette ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, was für Lou alles andere als einfach ist. "Meine Familie kam mir vor wie ein schlecht übersetztes Buch: Zu meinen Verwandten hatte ich keine Rechte Bindung und wusste nur grob darüber bescheid, wer sie waren, was sie taten oder worüber sie sprachen. Sie hingegen schienen alles über mich zu wissen." Während des Aufenthalts auf Gran Canaria flammen auch alte Konflikte zwischen Lous Mutter und deren Tante Maya wieder auf. Denn Mayas Anekdoten aus der Kindheit und Jugend in der Sowjetunion weichen stark von den Erzählungen der verstorbenen Großmutter Rosa (nach der auch Lous Tochter Rosa benannt wurde) ab. Maya war die letzte Zeugin, und sie veränderte die Geschichte vom Überleben nach ihren Bedürfnissen. Sie manipulierte die Erinnerung und war doch zugleich die Einzige, die sich überhaupt noch erinnern konnte. Um Antworten auf ihre Fragen zu finden, schickt Lou Rosa mit ihrer Mutter nach Deutschland zurück und reist selbst ihrer Großtante Maya nach Israel hinterher ... Eigentlich hat mit der Roman über Herkunft und (jüdische) Identätit sehr gut gefallen; ich mag Olga Grjasnowas Schreibstil sehr. Nur mit dem Ende bin ich leider nicht glücklich ... Nicht falsch verstehen, ich mag offene Enden aller Art grundsätzlich schon aber bei diesem Roman lässt es mich ein wenig ratlos zurück. Das Buch endet einfach - aber ich weiß nicht so recht, was die Autorin damit sagen will. Schade, ansonsten war es wirklich gut; nur der Schluss ist leider unbefriedigend.