[4/5] Ein buntes Sammelsurium, in dem mir der rote Faden fehlte, inhaltlich aber viel zu bieten hatte und zu eigener Recherche anregt.
Ein buntes Sammelsurium, in dem mir der rote Faden fehlte, inhaltlich aber viel zu bieten hatte und zu eigener Recherche und Diskussionen anregt.Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2025/07/witches-bitches-itgirls.htmlBei feministischen (Sach-)Büchern bin ich immer am Start - und da ich Das Patriarchat der Dinge geliebt habe war ich voller Vorfreude auf Endlers neues Werk.Leider setzte schon schnell Ernüchterung ein: Mir fehlte der rote Faden, denn ja, dieses Buch ist anekdotisch. Da ich schon viel über Feminismus, Patriarchat und Kapitalismus gelesen habe, waren mir die Kernaussagen nicht neu, auch wenn die einzelnen Beispiele, Menschen und Ereignisse mir oftmals nicht bekannt waren und auf Internet-Sidequests schickten. Ich hätte mir jedoch eine klarere Struktur gewünscht; gefühlt hat sich die Autorin hier die (berechtigte!) Wut und Enttäuschung vom Leib geschrieben - für einen Essay dieser Art ist das Buch aber zu umfangreich und was mich auch irritierte, waren die Fußnoten. Die schiere Menge und dass zwei Systeme verwendet wurden, tendenziell aber bei beiden Text (oftmals auch ausgesprochen interessante Anmerkungen!) war; ich also immer hin- und herspringen musste und manchmal lediglich Quellenangaben vorfand und andere Male einen längeren Einschub. Das machte das Lesen anstrengend und nervte mich oftmals.Gefühlt wurde hier zu viel gewollt - große gesellschaftliche Analysen, detaillierte Einzelfälle, persönliche Anmerkungen, Kritik am Status Quo und zaghafte Utopie. Und während ich jeden Aspekt einzeln interessant fand und natürlich voller Zustimmung bin, war mir der Mix zu konfus und sprunghaft.Don't get me wrong - das klingt jetzt ausgesprochen negativ, dabei ist das Buch ausgesprochen gut recherchiert, inhaltlich und in den Aussagen stark (ich hätte ganz oft laut JA! rufen können) und zugleich im Tonfall dennoch humorvoll - da gibt es ja ganz andere Sachbücher, die viel zu kompliziert und akademisch geschrieben sind. Ich habe mir auch viele Lesezeichen gesetzt und Aussagen markiert, insbesondere bei ihren Ausführungen zu "Normalität" und Spaltungen im Feminismus und hatte auch einige aha!-Momente - das Buch ist also durchaus lesens- und lohnenswert. Nach Das Patriarchat der Dinge, das ein klares Thema, ein Leitmotiv hatte, war mir Witches, Bitches, It-Girls einfach zu ausschweifend. Ja, es könnte im Prinzip Das Patriarchat der Erzählungen heißen, springt aber zwischen Ereignissen, Ideen und Zeiten wild hin und her.