Ich bin kein Radsportfan und fahre selbst nur mäßig hobbymäßig. Aber es hat mich mal interessiert, wie die Eingefleischten so leben. Und hab einiges gelernt.
Rick Zabel war bis zum 30ten Lebensjahr in dieser Mühle und hat das Hoch und die Tiefs beschrieben. Irgendwann waren ihm die Tiefs zu tief und er ist ausgestiegen. Er fährt immer noch gerne intensiv Rad aber hat sich auch andere Standbeine aufgebaut.
Sein Schreibstil ist locker, selbstkritisch und oft ironisch. Auch wirft er nicht mit Fachbegriffen um sich, sondern erklärt einige immer gesondert am Ende eines Kapitels.
Er erzählt seinen Werdegang, der bereits mit 13 begann. Da brachte er seine Eltern dazu, dass er in ein spezielles Radprofi-Internat gehen durfte. Das lag sicherlich auch daran, dass die ganze Familie samt Großeltern Radfahrer sind.
Anfangs waren die Gagen so dürftig, dass er zu Hause wohnen bleiben musste und das mit einem Vater Namens Erik Zabel (wer kennt ihn nicht den ehemaligen Radrennfahrer), der meist eine andere Vorstellung von Training hatte. Irgendwann war er bei der Fahrerelite und das Geld floss nur so. Das verdarb auch erst mal seinen Charakter. Bereits mit 20 Jahren hat er dann immer öfters alles hinterfragt. Kein Privatleben, keine Freunde, keine Beziehung aber auch keinen durchschlagenden Erfolg, der das alles rechtfertigen würde. Also war ein Ausstieg nötig und der Aufbau anderer Standbeine.
Ermüdend fand ich seine Aufzählungen der Rennen und Platzierungen. Und als Bestseller für Motivation würde ich das Buch auch nicht bezeichnen. Es ist eine Radrennfahrerwerdungsstory.
Aber neu war für mich, dass man gar nicht alleine so einfach fahren kann, man muss immer in einem Team sein. Und Anfänger dürfen erst mal nur die Windschattengeber sein, also gar kein Rennen gewinnen. Und besonders krass fand ich die Überwachung durch die Anti-Doping-Behörde. Man muss jederzeit erreichbar sein. Denn die Behörde kann immer für eine Probe vorbeikommen. Verpasst man das 3 x wird man für 2 Jahre gesperrt.
Und manche Radfahrer haben körperliche Vorteile, die andere auch durch härtestes Training nicht hinbekommen, die müssen mit taktischer Raffinesse gegenhalten.
Besonders einprägsam: Als Profi kannst Du keine Sekunde genießen. Das ist ein Privileg der Hobbyfahrer.