30 Jahre Manga und plötzlich ist alles vorbei? Über Nostalgie, Scheitern & einen Neuanfang voller Hoffnung
Kazuo war 30 Jahre lang Manga-Redakteur bei einem renommierten Verlag bis das von ihm gegründete Magazin eingestellt wurde. Für ihn ist die Kündigung eine logische Konsequenz, aber auch ein tiefer Einschnitt. Denn was bleibt, wenn das eigene Baby scheitert? Wenn man sich selbst nicht mehr zutraut, seinen Beruf weiter auszuüben?
Was mich an diesem Manga so berührt hat, ist die ehrliche Darstellung von Nostalgie und Scheitern. Die Last, wenn Leidenschaft und Beruf aufeinandertreffen. Die leisen, schmerzhaften Fragen: Habe ich versagt? Wofür war das alles?
Dabei zeigt das Werk auch die komplizierte Beziehung zwischen Redakteuren und Mangaka geprägt von Leidenschaft, aber auch Missverständnissen. Zwischen den Zeilen spürt man die verletzliche Künstlerseele und den oft unausgesprochenen Druck, der mit der Veröffentlichung von Manga einhergeht. Themen wie Überarbeitung, Krankheit, sogar früher Tod alles im Namen des Erfolgs.
Was mich besonders bewegt hat, ist die Kritik an der Kommerzialisierung von Kreativität und die Suche nach einem neuen Weg. Kazuo plant, gemeinsam mit anderen gescheiterten oder ausgebrannten Zeichnern ein neues Projekt zu starten: einen perfekten Manga. Ein letzter Versuch, etwas Bedeutungsvolles zu schaffen mit all der Erfahrung, den Fehlern und Träumen im Gepäck.
Ich liebe den Stil von Matsumoto atmosphärisch und fantasievoll, mit starken visuellen Momenten wie den ganzseitigen Panels von Tokyos Stadtlandschaften oder Kazuos surrealen Gesprächen mit Vögeln.
Für mich war Band 1 ein emotionales Highlight. Wer Geschichten über das Aufgeben, Weitermachen und das kreative Ringen mit sich selbst liebt, sollte hier unbedingt reinschauen.