»Für Polina« war mein zweites Buch von Tarkis Würger und es wird sicher nicht mein Letztes bleiben. Ich mag die kurzen Abschnitte, den kurzweiligen und prägnanten Schreibstil und die Art, wie der Autor die Charaktere so echt, lebendig und alltäglich erscheinen lässt. Jede aufgetauchte Figur war auf ihre Art so authentisch, kantig und ungeformt - das fand ich sehr sehr gut gelöst. Das Setting spielt zu einem großen Teil in Hamburg, was auch gut genutzt wird. Von Vierteln und Straßennamen bis hin zu kleinen Kneipen wurde hier viel aufgegriffen, was gut zur restlichen Authentizität gepasst hat und dem Realistischen noch das I-Tüpfelchen gegeben hat. Alle anderen Orte wurden ebenfalls sehr bildreich dargestellt und waren teilweise sehr besonders und haben in bestimmten Phasen die Stimmung und den Abschnitt des Buchs unterstrichen.
In dieser Geschichte begleiten wir Hannes Pranger von der Geburt, seiner Kindheit bis in das Erwachsenenalter. Er erlebt Schicksalsschläge, Erfolge - lässt sich mal vom Leben treiben und nimmt es dann wieder aktiver in die Hand. Die Geschichte hat einen eher traurigen Ton, der durch den schnellen Stil und die knappen, aber vielen Zeitsprünge dabei trotzdem etwas gedämpft wird. Für mich ist es dennoch an der ein oder anderen Stelle etwas vor sich hingeplätschert bis am Ende dann wieder recht viel auf einmal passiert ist. Trotzdem alles in allem ein sehr eindrucksvolles Buch, das mir sicher noch etwas im Gedächtnis bleiben wird!
4,5/5 Sterne
