Wer dachte, Promi-Enthüllungen sind nur billiges Klatschfutter, bekommt hier eine ordentliche Portion Journalismus serviert mit scharfem Messer statt stumpfer Gabel. Tom Bower schält das Beckham-Image wie eine Zwiebel: es gibt Schichten, Tränen und am Ende genug Tränen in den Augen, um einen Liter Soße zu kochen. Dabei bleibt das Buch kein wütender Pamphlet; es liest sich eher wie ein akribischer Fallbericht, nur eben mit Designer-Anzügen und roten Teppichen.
Bower liefert Belege, Verknüpfungen und etliche Namen, die das Bild einer perfekt polierten Marke in verdächtigem Licht erscheinen lassen. Das ist spannend, weil es den Kontrast zeigt zwischen öffentlicher Inszenierung und privater Kalkulation. Man blättert nicht nur, man seziert: Steuerfragen treffen auf Liebesgerüchte, Netflix-PR auf alte Bekanntschaften ein bisschen Detektivarbeit, ein bisschen Gerüchteküche, aber mit Quellen, nicht mit Hörensagen.
Trotzdem: Das Buch bleibt nicht nur rachsüchtig. Es analysiert Geschäftsmodelle, erklärt, wie aus einer Sports-Ikone ein globaler Brand wurde, und zeigt die Mechanik hinter Influencer-Imperien. Wer sich für Macht, Ruhm und die Kunst des Selbstausverkaufs interessiert, findet hier viel Lehrreiches. Stellenweise zieht sich die Detailversessenheit wie ein Kaugummi, und ja ein schlanker Schnitt hätte die Lektüre flotter gemacht. Aber gerade die Mühe macht das Werk auch zu einer verlässlichen Quelle für alle, die mehr wissen wollen als nur die Schlagzeile.
Kurz: Keine Seifenoper, sondern ein investigatives Porträt mit Glamour-Filter, das zwar verdirbt, aber auch bildet. Lieblingssatz: Wenn PR zur Realität wird, ist Wahrhaftigkeit oft das erste Opfer. Wer Beckham nur als Fußballer oder Popfrau kennt, wird überrascht sein und wer Skandale riechen will, wird nicht enttäuscht. Für mich eine starke, gut belegte Auseinandersetzung mit einem globalen Business-Paar.