Was für ein Buch, was für eine Geschichte! Ich wurde zurückkatapultiert in meine eigene Vergangenheit und teilweise in die Erinnerung.
Die Geschichte:Die Geschichte beginnt im Winter 1946/47. Nachkriegszeit, kalt und Hunger. Hedi ist schwanger und Flüchtlingsfrau aus Pommern. Sie trifft den Geschäftsmann Alfons Müller-Wipperfürth und arbeitet sich zu seiner persönlichen Assistentin hoch. Er ist der Mann, der später zum Hosenkönig der jungen Republik wird. Seine Welt sind die Stoffe, die Schnittmuster und die Nähmaschinen.Hedi kämpft neben der Arbeit als alleinerziehende Mutter gegen Vorurteile und Unterstellungen. Und dann steht eines Tages der Vater ihres Kindes vor der Tür.Es ist ein Kampf zwischen Aufstieg und Fall, persönlich und wirtschaftlich.Das Cover:Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Angesprochen und neugierig gemacht. Eine wunderbare Buchpräsentation.Meine Meinung:Der Name Müller-Wipperfürth war mir geläufig, ihn kannte ich, obwohl die Männer meiner Familie nicht sehr häufig im Anzug unterwegs waren. Ich war gespannt, denn der Klappentext machte mich neugierig.Da waren die Protagonisten, die mich sofort in ihren Bann gezogen haben, mich teilhaben ließen an ihrem Leben und ihrer Geschichte. Figuren, die es gestatteten, mit ihnen zu leben, zu leiden, zu fühlen. Der Autor schreibt in einer lebhaften, vielseitigen und leicht verständlichen Sprache. Die Schauplätze sind bildhaft stark beschrieben. Es ist visuell leicht, mit ihnen durch das zerstörte Land zu reisen. Zahlreiche Perspektivwechsel und Wechsel in der Zeitebene von damals und heute halten die Spannung von Anfang bis Ende.Mein Fazit: Was für ein Buch, was für eine Geschichte! Ich wurde zurückkatapultiert in meine eigene Vergangenheit und teilweise in die Erinnerung. Hedis Leben war geprägt vom Kampf, sich selbst eine Zukunft aus dem Nichts zu erschaffen. Auf der anderen Seite stand das Wirtschaftswunder, mit all seinen Ausschlägen. Und mittendrin die Menschen, die mit Fleiß, Rücksichtnahme und Fürsorge ihren schweren Alltag bestreiten mussten. Vieles davon scheint mir in Vergessenheit geraten zu sein. Mein Tipp: Es ist mehr als nur eine Leseempfehlung.Heidelinde von Friederickes Bücherblog