"Die Türme des Februar" von Tonke Dragt ist ein Tagebuch, das - so schreibt es die Autorin - ihr von dem Bruder des Verfassers zur Veröffentlichung gegeben wurde. Tom (Tim, Thomas) Wit findet sich eines Tages am Strand wieder, ohne die geringste Ahnung, wie er dorthin gekommen ist. Seine Fußspuren scheinen dirket aus dem Meer zu kommen. Er kann sich nicht erinnern, wer er ist oder woher er kommt. Als er orientierungslos umerirrt, trifft er auf Herrn Alva/Avla, der ihn bei sich aufnimmt und ihn ermuntert alles, an das er sich erinnert, zu notieren. So beginnt er Tagebuch zu schreiben.Die Welt, in der sich Tom befindet, nennt er X. Sie ist, so das Axiom, nur eine von vielen Welten. Langsam beginnt er zu begreifen, dass er aus einer ganz anderen Welt stammt. Um dorthin zurückzukommen müsste er allerdings das Wort kennen - und es zur rechten Zeit am rechten Ort aussprechen. Doch will er überhaupt zurück? "Die Türme des Februar" hatte ich als Jugendliche schon einmal gelesen und nun wiederentdeckt. Es ist eine faszinierende Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Wie wichtig sind Erinnerungen? Gibt es tatsächlich Parallelwelten? Und falls ja - wäre ich mutig genug, die Reise zu wagen, wenn ich das Wort wüsste?Ich empfehle das Buch allen, die sich auf solche Gedankenexperimente einlassen können. Es ist spannend und geheimnisvoll geschrieben, allerdings nicht sehr "actionreich" und wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Ein Reiz des Buches besteht sicherlich darin, dass die Autorin behauptet, das Tagebuch von Toms Bruder Hans mit der Bitte zur Veröffentlichung erhalten zu haben. Tom selbst ist und bleibt angeblich spurlos verschwunden. Obwohl ich mir sicher bin, dass das Buch aus Tonke Dragts Feder stammt, bleibt am Ende ein winziger Zweifel, ob nicht doch etwas an der Geschichte dran sein könnte...