Ich habe die Farbschnittvariante zu meinem Geburtstag erhalten, nachdem mir das wunderbare Cover auf der letzjährigen FBM sofort aufgefallen und ich vom Klappentext überzeugt war. Das Buch ist im Atlantikverlag erschienen.1486 stirbt in Murano bei Venedig der Glasmacher Lorenzo Rosso. Zwar übernehmen die Söhne das Geschäft, geigneter wäre aber Tochter Orsolo gewesen, die jedoch als Frau keinen Zugang zum Beruf haben kann. Heimlich erlernt sie die Glasmacherkunst und verkauft, um die Familie finanziell am Leben zu halten, farbige Glaskugeln. Dabei stößt sie auf heftigen Widerstands ihres Bruders.....Die Venezianer und Muraneser sagen, die Zeit vergehe hier anders. Und so greift Tracy Chevalier zu dem Kunstgriff, Orsolas Leben über Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart verfolgen zu können. Dabei kann man sich ein vertieftes Bild über Venedigs Vergangenheit und die Glasmacherkunst im Wandel der Zeiten verfolgen, die durch Kriege, Naturkatastrophen und technischen Wandel bestimmt werden. Geschickt verknüpft die Autorin diese Geschichten mit dem Leben Orsolas und ihrer Familie.Leider wurde ich mit Orsola sowie den weiteren Personen nicht so ganz warm. Ihr ehrgeiziger und mutiger Kampf um Anerkennung in einer von Männern dominierten Arbeitswelt ist schon gut beschrieben. Orsola aber schien mir eher distanziert. Auch ihre Beziehungen zu anderen Personen konnte ich nicht so recht greifen. Auch wenn der Zeit-Kniff sehr originell ist, störte mich das dann doch hin und wieder beim Lesen.Wer historische Romane mag und gerne in die Vergangenheit Venedigs abtauchen und insbesondere etwas über die Glasmacherkunst auf Murano wissen möchte, ist hier genau richtig.