Frankreich stand in der Zwischenkriegszeit nicht nur in Europa unter dem Druck expansiver Diktaturen, sondern auch in Asien. Die Bedrohung durch Japan wurde drängend, als das Kaiserreich ab Juli 1937 China mit Krieg überzog und auch vor der Küste der französischen Kolonie Indochina seine Macht deutlich demonstrierte. Die Bonner Dissertation von Volker Nies untersucht erstmals, was Paris unternahm, um seine Großmachtposition in Ostasien zu behaupten. Frankreich suchte auf zuweilen doppelbödige Art die Nähe zu Japan. Paris ging dabei so weit, wie es die Rücksicht auf die Beziehungen zu den USA und Großbritannien erlaubte, die Japans Aufstieg kritisch sahen. Für Paris war der virtuose Einsatz diplomatischer und militärischer, wirtschaftlicher und geheimdienstlicher Instrumente im Fernen Osten am Ende erfolglos, denn fast zeitgleich mit dem Einmarsch deutscher und italienischer Truppen rückte im Juni 1940 ein japanisches Vorauskommando in Indochina ein.
Inhaltsverzeichnis
1; INHALT; 6
2; 1. EINLEITUNG; 8
2. 1; 1. 1. Juni 1940: Das Ende französischer Herrschaft über Indochina; 8
2. 2; 1. 2. Stand der Forschung; 10
2. 3; 1. 3. Akten- und Quellenlage; 17
2. 4; 1. 4. Forschungsfragen und Untersuchungsrahmen; 20
3; 2. FRANZÖSISCHE FERNOSTPOLITIK 1844 1937; 22
3. 1; 2. 1. Die Etablierung französischer Macht in Ostasien 1844 1901; 22
3. 2; 2. 2. Französisch-japanische Freundschaft und China bis 1931; 24
3. 3; 2. 3. Fortbestand alter Allianzen 1931 1935; 29
3. 4; 2. 4. Erstes Mißtrauen gegenüber Japan 1936 1937; 37
4; 3. LAVIEREN UND PROFITIEREN: JULI 1937 APRIL 1938; 42
4. 1; 3. 1. Personen und Organisation französischer Fernostpolitik; 42
4. 2; 3. 2. Die französische Öffentlichkeit und Ostasien; 61
4. 3; 3. 3. Der Ausbruch des Konfliktes in Nordchina; 78
4. 4; 3. 4. Waffenexporte und japanische Drohungen im Herbst 1937; 90
4. 5; 3. 5. Erste Aufmerksamkeit für die Paracels und die Spratlys; 107
4. 6; 3. 6. Chinas Appell an den Völkerbund; 116
4. 7; 3. 7. Die Vorbereitung der Brüsseler Konferenz; 129
4. 8; 3. 8. Verlauf und Scheitern der Brüsseler Konferenz; 140
4. 9; 3. 9. Der Konflikt um Shanghai; 157
4. 10; 3. 10. Die Kirche und Frankreichs mission civilisatrice in China; 181
4. 11; 3. 11. Der Ausbau der Interessensphäre in Südchina; 191
4. 12; 3. 12. Vorübergehende Beruhigung in Ostasien; 212
5; 4. KONFLIKTVERMEIDUNG: APRIL OKTOBER 1938; 222
5. 1; 4. 1. Neue Entscheidungsträger: Daladier, Bonnet und Mandel; 222
5. 2; 4. 2. Aufrüstungsbemühungen in Indochina; 234
5. 3; 4. 3. Die Strategie zur Verteidigung Indochinas; 249
5. 4; 4. 4. Erstes Spiel mit der chinesischen Karte; 264
5. 5; 4. 5. Stabilität zwischen Paris und Tokio im Sommer 1938; 272
5. 6; 4. 6. Keine Kraftprobe um die Paracels und die Spratlys; 282
5. 7; 4. 7. Französische Behörden zwischen Trotz und Kollaboration; 291
5. 8; 4. 8. Die Sudetenkrise und ihre Folgen im Fernen Osten; 304
6; 5. AUF KONFRONTATIONSKURS: BIS AUGUST 1939; 326
6. 1; 5. 1. Verschärfter Ton zwischen Tokio und dem Westen; 326
6. 2; 5. 2. Japan besetzt Hainan und annektiert die Spratlys; 342
6. 3; 5. 3. Nervenkrieg in Tientsin; 353
6. 4; 5. 4. Die weltpolitischen Lager bilden sich; 363
6. 5; 5. 5. Nadelstiche mit der Waffe Wirtschaft; 385
6. 6; 5. 6. Die Entsendung einer Militärmission nach China; 395
6. 7; 5. 7. Der dritte Feind: Siam; 410
6. 8; 5. 8. Kollaboration und Widerstandswille in den Konzessionen; 420
7; 6. HEFTIGES WERBEN UM JAPAN BIS JUNI 1940; 438
7. 1; 6. 1. Rückkehr zur alten Freundschaft; 438
7. 2; 6. 2. Diplomatische und militärische Pläne gegen die Sowjetunion; 455
7. 3; 6. 3. Die japanisch-französischen Gespräche unter Druck; 463
7. 4; 6. 4. Indochina und die Konzessionen im europäischen Krieg; 478
7. 5; 6. 5. Beruhigung der Krisen um Thailand, Tientsin und Shanghai; 487
7. 6; 6. 6. Französische Waffenlieferungen durch Indochina; 494
7. 7; 6. 7. Frankreich verliert die Kontrolle über die Konzessionen; 511
7. 8; 6. 8. Das Ende der französischen Souveränität in Indochina; 513
8; 7. ERGEBNISSE; 528
9; ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS; 538
10; QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS; 540
10. 1; 1. Ungedruckte Quellen; 540
10. 2; 2. Gedruckte Quellen; 544
10. 3; 3. Literatur; 548
11; PERSONENREGISTER; 578