Das Buch besteht aus einem nicht allzu langen theoretischen Teil (ca. 20 Seiten) und einem Rezeptteil mit (laut Umschlagtext) 70 Rezepten, die von Frühstück über warme und kalte Hauptmahlzeiten bis Dessert reichen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind von den warmen Hauptmahlzeiten 15 vegetarisch (u.U. auch mit Käse oder Eiern), 6 mit Fisch oder Garnelen und 7 mit Fleisch. Einige der Frühstücksrezepte eignen sich auch als Hauptmahlzeit.
Der theoretische Teil enthält einige gute Informationen und Hinweise. 80:20 ist mir allerdings gleichzeitig zu allgemein und zu konkret. Ich verstehe es so, dass man nicht auf einen Schlag sämtliche Ernährungsgewohnheiten umkrempeln muss, um Erfolg zu haben und eine teilweise bzw. schrittweise Verbesserung der Ernährung (wie auch des sonstigen Verhaltens), die auf Dauer gelingt, besser ist als ein zu ambitioniertes Vorgehen, das dann nicht durchgehalten wird. Auch bei den Esstypen finde ich mich nur bedingt wieder, weiß aber, wo meine Schwachpunkte im Alltag liegen.
Ich habe mir das Buch in erster Linie wegen der Rezepte gekauft. Die Rezepte für die Hauptgerichte enthalten, wenig überraschend, viel Gemüse und Eiweiß (pflanzlich und/oder tierisch); Kohlenhydrate spielen eine untergeordnete Rolle. Ich bin im (überwiegend) Home Office zwar in der glücklichen Lage, mittags selber kochen zu können; die Zeit in der Mittagspause ist aber auch begrenzt. Für diese Situation sind die Rezepte aus dem Buch sehr gut. Es gibt viele Kochbücher, die den Fokus auf schnell und einfach legen, ich kenne aber wenige, die dies in Kombination mit dem o.g. Fokus auf gesunde, gemüse- und eiweißbetonte Ernährung tun. Ich habe bis jetzt ca. 10 der Rezepte aus dem Buch nachgekocht, von Aufstrichen über das kernige Haferbrot (mein Tipp!) bis zu warmen Hauptgerichten. Nicht alle sind ein kulinarisches Highlight, aber einige werde ich sicherlich häufiger machen und alle Gerichte waren gut essbar und vor allem einigermaßen leicht und schnell gemacht. Ich benötige immer mehr Zeit, als in Kochbüchern angegeben, aber der Aufwand für die Gerichte im Buch hält sich auf jeden Fall in Grenzen. Dafür wird teilw. auf Hülsenfrüchte im Glas oder auf Tiefkühlgemüse zurückgegriffen, Kräuter und Zwiebeln werden manchmal getrocknet oder gefroren eingesetzt statt frisch (letzteres kann man ja beliebig ändern, ebenso wie man manche Gerichte mit etwas frisch geriebenen Parmesan aufwerten kann).
Die Anzahl der Zutaten pro Rezept ist überschaubar, das ist nicht nur beim Kochen, sondern auch beim Einkaufen ein Zeitfaktor. Ich bekomme so gut wie alle Zutaten im nächsten, mittelgroßen Supermarkt bzw. hinsichtlich der frischen Produkte auf dem Wochenmarkt. Einige wenige Zutaten habe ich im Reformhaus gekauft, hätte ich aber auch in einem anderen Supermarkt mit größerem Bio-Sortiment bekommen. Bisher waren nur die gemahlenen Leinsamen für das kernige Haferbrot ein Problem. Hier hilft wohl nur selber mahlen (wenn man die richtige Mühle dafür hat) oder längeres Suchen.