Nein, Dominique Demesy ist kein klassischer Privatdetektiv, sondern Angestellter in der Detektei Stacy & Langmaster mit Sitz in London und Niederlassung in Neu-Delhi. Auch ansonsten geht es sehr international zu. Dominique, genannt Nick, ist eigentlich Franzose, aber - wie sich herausstellt - mit irischen Eltern. Nach Stationen als Gendarm in Neukaledonien und Französisch-Guyana lebt er nun in Indien, wo er im Auftrag seiner Mandanten zahlreiche Gegenden und Länder bereist, wie Kaschmir, Rajasthan, Benares, Bombay und Goa sowie Nepal und Russland. Auch seine vielen Frauengeschichten klingen sowohl romantisch als auch international: Devika, Anuschka, Susan, Shabanah, Pamela, Sonja oder Jacelyn.
Nur Jennifer ist keine Romanze, sondern seine volljährige Tochter, obwohl sie diese Rolle lieber tauschen möchte. Jennifer wurde nämlich aus erzieherischen Gründen von ihrer in Paris lebenden Mutter zu Dominique nach Indien geschickt, weil ihre Maman mit ihr nicht mehr fertig wurde und der Vater endlich einmal seine Pflicht tun soll. So springt der Leser zusammen mit Jenny mitten hinein ins pralle Leben Indiens mit seinen vielfältigen Sinneseindrücken, Farben, Gerüchen, Geräuschen und Emotionen. Der Autorin gelingt es hervorragend, dieses so widersprüchlich Land mit seinem unermesslichen Reichtum, aber auch seiner unvorstellbaren Armut und Not, seinen Sitten und Gebräuchen, seinen Kasten und Religionen darzustellen.
Das Ganze spielt 1991/92 und ist in eine Rahmenhandlung eingebettet, die 1993 in Istanbul beginnt und mit diesem ersten Band noch nicht abgeschlossen ist. Reizvoll dabei ist es aus heutiger Sicht, die Aufklärung der sehr unterschiedlichen Fälle im analogen Zeitalter, quasi in "grauer Vorzeit" zu verfolgen.
Vom Genre her ist die Reihe um Dominique Demesy sowohl Detektiv-, als auch Abenteuergeschichte; sie enthält Elemente aus Krimi, Liebesgeschichte, Reiseführer und Familiensaga. Ein kurzweiliges, spannendes Lesevergnügen, das den Wunsch erweckt, möglichst sofort mit dem zweiten Band zu beginnen.