Also ehrlich, ich weiß nicht, was es mit dieser Reihe auf sich hat. Ich liebe sie!Aber irgendwie schaffe ich es jedes Mal, in einen kleinen Readingslum zu geraten. Leider auch dieses Mal: Die ersten Kapitel waren spannend, keine Frage, aber so richtig "flüssig" wurde es für mich erst auf den letzten hundert Seiten. Und dann konnte ich kaum noch aufhören. Knapp 20 Tage habe ich gebraucht für dieses große Rätsel, für mich absolut untypisch!Der Schreibstil ist locker, fließend, schön zu lesen, und trotzdem... es braucht bei mir wohl einfach, bis ich in diesen Hawthorne-Mindset eintauche. Die Jungs sind aber auch umwerfend ¿Inhaltlich? Bombe.Jennifer Lynn Barnes versteht es einfach, Spannung aufzubauen. "Falltür um Falltür. Und Rätsel um Rätsel."So fühlt sich das Buch tatsächlich an: ein endloses Labyrinth aus Geheimnissen, cleveren Anspielungen und kleinen Schockmomenten. WOW! Was hat sie nur für eine Welt in meinem Kopf errichtet - wie viele Geheimgänge habe ich in den letzten Tagen betreten und dabei die Realität vergessen.Besonders gefallen hat mir der große Bogen zu den vorherigen Bänden. Es war alles schlüssig (trotzdem so komplex, dass ich ein paar Mal zurückblättern musste), die offenen Fragen wurden geklärt, und trotzdem hat man das Gefühl, dass das Spiel weitergeht. "Alles ist ein Spiel, Avery Grambs. Das Einzige, was wir in diesem Leben entscheiden dürfen, ist, ob wir spielen, um zu gewinnen."Genau dieses Zitat fasst für mich den Geist der gesamten Reihe perfekt zusammen.Die Charaktere? Ich liebe sie. Alle! Besonders Xander und Nash ¿ Die beiden sind einfach das Herz der Familie, und der "Best-Friend-und-großer-Bruder-Vibe" ist komplett da. Einziger Minuspunkt: Ich hätte mir gewünscht, dass Figuren wie Max, Rebecca oder Thea noch etwas mehr Raum bekommen. Da wäre noch Luft nach oben gewesen. Und ja, über Averys finale Entscheidung in Sachen Liebe kann man streiten. Ich fand ihre Entscheidung gut, auch wenn mein Herz da ein bisschen hin- und hergerissen war. Von den anderen Pärchen hätte ich am Ende auch gerne mehr gehört, aber vielleicht kommt das ja in den Novellen.Atmosphärisch hat mich das Buch wieder total abgeholt. Diese Welt aus Reichtum, Rätseln und riskanten Spielen, einfach faszinierend. "Geld zog Geld an. Macht zog Macht an."Und irgendwo zwischen Geheimtüren, versteckten Räumen und absurden Luxusmomenten (wer bitte macht eine Wasserschlacht in Ballkleidern?!) verliert man fast das Gefühl für die Realität, auf die bestmögliche Art.Natürlich darf man nie vergessen, mit wem man es hier zu tun hat. Diese Familie? "Wir zerstören alles, was wir berühren." Und das zieht sich konsequent durch jede Seite. Die Manipulationsspiele, die Machtkämpfe, die ewigen Rätsel, nichts ist zufällig. Wie im Buch gesagt: "Selbst wenn du glauben solltest, du hättest unseren Großvater manipuliert, so garantiere ich dir, dass in Wahrheit er es war, der dich manipuliert hat."Tja, genauso fühlt man sich auch als Leser manchmal.Unterm Strich: Ein starkes, durchdachtes Finale, das vieles auflöst, ohne die Magie zu verlieren. Für Neulinge der Reihe ist das Buch allerdings nichts, man muss die ersten beiden Teile kennen, sonst verliert man den Überblick. Am besten: sich den Stammbaum danebenlegen, das hilft ungemein beim Durchblicken.Ich bleibe dabei: "Zwölf Fliegen mit einer Klappe"Jennifer Lynn Barnes hat's wieder geschafft. Und am Ende bleibt nur die Erkenntnis: Avery ist längst nicht mehr nur eine Spielerin. "Du bist keine Spielerin, Kleines. Du bist die gläserne Ballerina... oder das Messer."Und genau deswegen liebe ich diese Reihe.