Was für eine Reise und ein wahnsinnig toller Plot-Ausbau!
Der zweite Teil von Legendborn knüpft nahtlos an den ersten an, und ich habe beide direkt hintereinander gelesen. Ich fand Tracys Schreibstil schon im ersten Band großartig, aber im zweiten merkt man eine deutliche Weiterentwicklung... er wurde immer besser. Ich hatte nie das Gefühl, mir die Situationen nicht vorstellen zu können, sondern hatte stets ein klares Bild davon, was gerade geschah.Die Handlung wurde immer umfangreicher, und es kamen viele neue Aspekte, Charaktere und Beziehungen hinzu, sodass es nie langweilig wurde. Ich liebe es, wenn man an die ersten Kapitel des ersten Teils zurückdenkt und fasziniert ist, wie viel eigentlich passiert ist und sich verändert hat. Alles wurde in einem stimmigen Stil umgesetzt, der nicht überfordernd wirkt. Dennoch gab es in der Mitte des Buches einige längere Passagen, die sich etwas gezogen haben. Ich mag die Dialoge, finde es aber etwas mühselig, wenn sie sich im Kreis drehen.Brees Wut sowie der Druck ihrer Vorfahren und des Ordens setzen ihr stark zu. Wie schon im ersten Band spielen die realen Erlebnisse von POC in den USA, insbesondere in den Südstaaten, eine große Rolle: ein wichtiges & tragisches Thema. Tracy hat die Emotionen so stark vermittelt, dass mir beim Lesen ihrer Erklärungen zu bestimmten Themen und Situationen schwer ums Herz wurde.Die letzten Kapitel überschlugen sich dann, und mit dem letzten großen Twist (oder den Twists?) habe ich überhaupt nicht gerechnet. Besonders beeindruckend fand ich Brees Selbstwahrnehmung, vor allem am Ende: unglaublich stark und inspirierend. Ihre Entscheidungen waren durchgehend stimmig mit ihrem Charakter, und ich empfand sie als sehr reif, obwohl sie mit ihren (mittlerweile) 17 Jahren noch so jung ist.Ich bin unendlich gespannt, wie es weitergeht, und überlege, den dritten Teil einfach auf Englisch zu lesen, da die deutsche Version bisher leider nicht einmal angekündigt wurde.