Ich bin beim Cover etwas zwiegespalten, weil es perfekt zur Geschichte passt, indem es wie eine Akte für einen Gerichtsprozess aussieht. Allerdings sind sich die Cover bei allen Teilen so ähnlich, dass ich jedes Mal nachgucken musste, welches welches ist.
Die Story war da schon außergewöhnlicher: Jude Darling hat es als Neffe einer der Partnerinnen bei Gold, Bright & Partners nicht leicht, er muss sich doppelt so hart beweisen und liegt im Ranking trotzdem weit hinten. Eine letzte Chance hat er noch, als er in einer Kneipe eines Abends auf Nathan trifft und betrunken zustimmt, ihn bei seiner Scheidung zu vertreten. Obwohl er sich eigentlich auf Wirtschaftsrecht spezialisieren wollte, beginnt sich Jude in die Details des Familienrechts einzulesen, um seinen Mandanten, der sich zudem noch auf seiner Couch einquartiert hat, bestmöglich zu vertreten. Doch dann trifft er die Anwältin der Gegenseite, bei der es sich ausgerechnet um seine Ex-Freundin Nora handelt, die ihn damals ohne ein Wort verlassen hat. Während intensiver Verhandlungen der Scheidung kommen sich die beiden wieder näher, doch dabei reißen auch alte Wunden wieder auf und diesmal könnte es die beiden endgültig zerstören.
Ich mochte die vorherigen Bücher der Reihe und vor allem die Geschichte von Laurel und Aaron wirklich gerne, aber ich habe trotzdem recht lange gebraucht, um dieses Buch anzufangen. Als ich dann aber die ersten Seiten gelesen hatte, habe ich das echt bereut, weil mich die Geschichte direkt gefesselt hat. Das liegt auch an dem wirklich guten Schreibstil, der zwar ebenso ruhig ist wie in den anderen Teilen, aber durch die Dynamik der Geschichte schnell an Fahrt gewinnt und ich nur so durch die Geschichte geflogen bin.
Ich mochte Jude schon in den ersten beiden Teilen, weil klar war, dass hinter seinem Verhalten deutlich mehr steckt, als dass er einfach gemein ist. Außerdem hat er sowohl gegenüber Gracie als auch Laurel schon bewiesen, dass er anders kann. Das wird in diesem Buch einmal mehr deutlich. Man merkt deutlich, wie tief er in seiner Kindheit immer wieder verletzt wurde und dass er sich davon nie erholt hat. Es tat weh, mitzuerleben, wie wenig er sich selbst mag. Ich habe gehasst zu sehen, wie er sich immer wieder selbst verletzt, indem er andere ausschließt und es ihnen so gar nicht möglich macht, ihn zu mögen. Gerade deswegen war ich so froh zu erleben, als er langsam auftaut. Nathan zwingt ihn durch seine bloße Anwesenheit natürlich förmlich dazu, aber ich mochte zu sehen, wie er immer wieder seine Mauern durchbricht und dafür sorgt, dass Jude auch anderen Menschen wieder zugänglicher wird. Bei Nora ist es anders, weil sie ihn schon aus ihrer gemeinsamen College Zeit kennt und mehr über ihn weiß, aber trotzdem hat er sie nie wirklich an sich herangelassen. Ich konnte gut verstehen, warum sich beide so schwer damit getan haben, wieder aufeinander zuzugehen, obwohl von Anfang an klar war, dass sie einander nie aufgehört haben zu lieben. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass sie es schaffen, ihre Dämonen zu überwinden und zusammen glücklich zu werden.
Die Geschichte hat mich ebenfalls mehr gefesselt, als ich zu Beginn erwartet habe. Ich wollte unbedingt wissen, was zwischen Nora und Jude damals vorgefallen ist, aber mindestens ebenso sehr hat mich die Scheidung von Nathan und Lilah gefesselt, weil ich wirklich nicht wusste, was ich beiden gewünscht habe. Es hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass es auch im Familienrecht Anwälte gibt, die sich für ihre Mandanten einsetzen und dafür kämpfen, dass ihre Rechte durchgesetzt werden.
Alles in allem habe ich das Buch deutlich mehr geliebt, als ich es zu Beginn erwartet hättet, was vor allem an Jude und Nora als Charakteren liegt, die ich direkt fest in mein Herz geschlossen habe und mit denen ich verzweifelt auf ein Happy End hingefiebert habe.