Schlecht war¿s nicht ¿ so richtig gut aber auch nicht. Dafür fand ich die zweite Hälfte zu langweilig.
* Spoilerfreie Rezension! * ~ Dieses Buch könnte auch "Er will die Geschichte nicht beenden" heißen - denn der Autor zieht diese nämlich lieber wie Kaugummi in die Länge. Der vorliegende Thriller lockt auf den ersten Seiten mit einem flüssigen Schreibstil und unheimlichen Szenen, nur um einen dann in der zweiten Hälfte zu langweilen. Schlecht war's nicht - so richtig gut aber auch nicht. Wer mit niedrigen Erwartungen an diese Lektüre herangeht (das ist der Trick, Leute! ¿), kann auch nicht enttäuscht werden. ~ InhaltFür die von Angstzuständen und Paranoia geplagte Lucy ist jede (leider notwendige) Hausbesichtigung ein Graus. Eines Tages verspätet sich auch noch die Maklerin und plötzlich muss sie alleine dem Interessenten ihr frisch renoviertes Haus zeigen. Lucy schafft es, die Nerven zu behalten - bis der fremde Mann in den von ihr gefürchteten Keller geht (um ihn sich anzuschauen) und einfach nicht mehr hochkommt... Was macht er da unten? Und warum reagiert er nicht auf ihre Rufe? ÜbersichtEinzelband oder Reihe: EinzelbandErzählweise: Ich-Erzählweise, personale Erzählweise, PräteritumPerspektive: weibliche und männliche PerspektiveKapitellänge: kurz Inhaltswarnung: Stalking, Blut, psychische Krankheiten (z. B. Ängste, Demenz), Drogenmissbrauch, Freiheitsberaubung, Gewalt, Tod von MenschenBechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestandenFrauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Tussi Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:- Kammerspiele (wenige Figuren)- psychische Krankheiten als zentrales Thema- einfacher Schreibstil - häusliches Setting Lieblingszitate"Die Paranoia pirscht sich an mich heran, sobald Sam das Haus verlässt und ich den Staubsauger anschalte. Es dauert nicht lange, und mich überkommt der panische Gedanke, ich wäre nicht allein." Seite 6"Da war eine Verschiebung in der Luft. Die Raumtemperatur fiel schlagartig um einige Grad ab. Die feinen Härchen auf seinen Unterarmen richteten sich auf." Seite 68 Meine RezensionAn "Er will nicht gehen" bin ich ausnahmsweise einmal völlig unvoreingenommen herangegangen, im Vorhinein habe ich nämlich keine Rezensionen gelesen. Hier haben mich beim Stöbern in der Online-Buchhandlung spontan der Titel und der Klappentext neugierig gemacht. Nun stellt sich natürlich die Frage: Hat sich der Spontan-Kauf als Glücksgriff oder eher doch als herbe Enttäuschung herausgestellt?Tja... intensive negative oder positive Gefühle kann ich für das vorliegende Buch nicht aufbringen (leider!), stattdessen fand ich es lediglich "ganz okay". Richtig überzeugen konnte es mich also nicht. Am besten hat mir hier noch der Anfang gefallen: Durch den einfachen, flüssigen Schreibstil findet man schnell in die Geschichte und gerade in den ersten Kapiteln gibt es ein paar herrlich unheimliche, atmosphärische Momente, bei denen man sich beim Lesen in der Nacht durchaus gruseln kann. Dafür gibt es einen Daumen nach oben! Überzeugt haben mich außerdem neben der gelungenen Grundidee (einfach, aber doch erfrischend und neu) auch der Fokus auf psychische Krankheiten und der Verzicht auf Se+ismus und Male Gaze - auch wenn das Buch zugegebenermaßen noch mehr weibliche Figuren vertragen hätte. Enttäuschend fand ich hingegen vor allem die zweite Hälfte: Hier flacht die Spannungskurve immer mehr ab und die Geschichte beginnt, sich zu ziehen und im Kreis zu drehen. Außerdem fiel mir immer stärker auf, wie schlicht und oberflächlich der Schreibstil eigentlich wirklich ist. Dazu kamen noch der stellenweise sehr konstruiert wirkende Plot (ein Kritikpunkt, den ich schon häufiger bei Rezensionen zu Büchern des Autors gesehen habe - jetzt weiß ich auch warum) und das teilweise irrationale Verhalten der Protagonistin - und das liegt nicht an ihren psychischen Krankheiten, sondern schlicht an fehlendem Hausverstand. Schwer wiegt für mich auch Folgendes: Jetzt, vier Monate nach der Lektüre, habe ich schon wieder SO viel vergessen - das spricht ebenfalls nicht für diesen Thriller... Mein FazitDieses Buch könnte auch "Er will die Geschichte nicht beenden" heißen - denn der Autor zieht diese nämlich lieber wie Kaugummi in die Länge. Der vorliegende Thriller lockt auf den ersten Seiten mit einem flüssigen Schreibstil und unheimlichen Szenen, nur um einen dann in der zweiten Hälfte zu langweilen. Schlecht war's nicht - so richtig gut aber auch nicht. Wer mit niedrigen Erwartungen an diese Lektüre herangeht (das ist der Trick, Leute! ¿), kann auch nicht enttäuscht werden. Bewertung (in Schulnoten)Cover / Aufmachung (altes Cover): 2Idee: 2Inhalt, Themen, Botschaft: 3Tiefe: 4Umsetzung: 3Worldbuilding: 3Einstieg: 2Ende: 2-3Schreibstil: 3Protagonistin: 2Figuren: 3Spannung: 3-4Pacing/Tempo: 4Wendungen: 3Atmosphäre: 3Emotionale Involviertheit: 3-4Feministischer Blickwinkel: 2Einzigartigkeit: 3Insgesamt:Note 3