Die Kollegin von Freida McFadden ist ein Thriller, der mit einem interessanten Rätsel beginnt: Eine "Außenseiterin" im Büro verschwindet plötzlich, und schnell wird klar - hier steckt mehr dahinter. Die Geschichte lebt von der Frage: Wer hat Dawn etwas angetan - und warum? Dieses "Ich will wissen, was hier los ist!"-Gefühl begleitet einen durch das ganze Buch.Was mich durchaus bei der Stange gehalten hat, war die stetige Spannung. Nicht im Sinne von nervenzerreißender Hochspannung, sondern eher dieses unterschwellige Miträtseln: "Hä? Was passiert hier eigentlich gerade?" - gepaart mit einigen überraschenden Wendungen, die definitiv dafür sorgen, dass man weiterlesen möchte.Allerdings konnte mich der Schreibstil nicht wirklich überzeugen. Er ist sehr einfach gehalten, fast schon nüchtern - was sicher Geschmackssache ist, mir persönlich aber zu wenig Raum für Atmosphäre und Tiefe ließ. Ich mag es, wenn man in Gedankenwelten der Figuren richtig eintauchen kann, wenn Entwicklungen nachvollziehbar reifen. Hier ging vieles recht schnell und teilweise auch oberflächlich, was die emotionale Bindung zu den Charakteren erschwert hat.Auch das Ende hinterlässt gemischte Gefühle: Einige Punkte bleiben unaufgeklärt oder wirkten auf mich nicht ganz glaubwürdig. Ich hätte mir etwas mehr logische Stringenz und Tiefe gewünscht, gerade nachdem so viel Spannung aufgebaut wurde.Fazit: Ein Thriller mit spannender Grundidee und unerwarteten Wendungen, der unterhält - aber bei Stil und Tiefe Luft nach oben lässt. Für zwischendurch gut lesbar, aber nicht ganz mein Stil.