"Her mit der Marie" ist für mich der erste Österreich-Krimi aus der Feder von Herbert Hirschler; aber dabei wird es wohl auch bleiben. Das liegt allerdings beileibe nicht an mangelnder Qualität, aber der Reihe nach.Janine, eine typische, exaltierte Großstadtpflanze, langweilt sich schrecklich im dörflichen Idyll, wenn ihr Mann, ein gefeierter Konzertmusiker auf Tournee ist. Um sich zu trösten, bändelt sie mit Tobi an, einem junger Computernerd ohne erotische Erfahrung. Bereits das erste Schäferstündchen im Heu wird gestört - von einer Leiche. Das Opfer ist ein undurchsichtiger Dorfbewohner, dessen mysteriöser Lottogewinn seit Tagen Dorfgespräch ist.Die Ermittlungen übernimmt die junge Dorfpolizistin Marie, die nach ihrer Ausbildung kürzlich erst an ihren Geburtsort zurückgekehrt war. Da man im übergeordneten Kommissariat in der Kreisstadt bereits Zweifel hegt, ob überhaupt ein Gewaltverbrechen vorliegt, ermittelt Maria auf eigene Faust, unterstützt von den immer noch schockierten Janine und Tobi. Kommen die drei hinter die vielfältigen Geheimnisse, die der Fall bereit hält? Auf den ersten Blick geht es bei der Story ziemlich drunter und drüber. Vom Stelldichein einer gelangweilten Ehefrau im Heu, Dorfklatsch und Tratsch, einem Lottogewinn, ein bisschen "Der Besuch der alten Dame", einer ehrgeizigen Nachwuchspolizisten bis hin zum Jakobsweg ist (fast) alles dabei. Dieses Durcheinander ist auf den zweiten Blick aber durchaus durchdacht und sorgfältig orchestriert. Das passt. Hinzu kommt, dass die handelnden Personen lebendig sauber gezeichnet sind und die Story ein für einen cosy-Krimi beachtliches Tempo an den Tag legt. Auch Spannung und Entwicklung der Auflösung sind gelungen. Und dennoch bin ich bei einer evtl. Fortsetzung nicht mehr mit dabei.Aufgrund der Vorstellung habe ich ja durchaus damit gerechnet, dass mich ein Regionalkrimi mit gelegentlichen mundartlichen Wendungen erwartet. Nicht gerechnet habe ich aber mit einem Text der -gefühlt- ausschließlich in österreichischer Mundart verfasst ist. Als Süddeutschem ist mir der entsprechende Zungenschlag nicht völlig fremd. Echte Verständnisprobleme sind insofern selten entstanden und wenn doch, konnte das beigefügte Glossar zuverlässig weiter helfen.Aber ein richtiger Lesefluss hat sich bei mir aber dadurch nicht einstellen können; jede Seite musste ich mir echt erarbeiten. Das ist leider nicht das, was ich von einem Unterhaltungsroman erwarten würde - vielleicht wäre ein entsprechende Hinweis im Rahmen der Buchpräsentation hilfreich gewesen.Fazit: Guter Krimi mit (mir) zu dominanten regionalen Besonderheiten.