Zum Inhalt:
Bielefeld, 1963: Katja träumt davon, Ärztin zu werden, doch ihre Eltern sind strikt dagegen. Nur ihr Großvater unterstützt sie, doch der ist eines Tages spurlos verschwunden und über ihn wird in der Familie nicht mehr gesprochen.
Erst Jahre später stößt Katja auf die Wahrheit.
Bielefeld, 1936: Mathilde arbeitet als Sprechstundenhilfe beim Gynäkologen Dr. Bönisch und lernt ihn kennen und lieben. Sie hilft dem engagierten Arzt bei seiner Mission, Frauen in Not heimlich zu unterstützen. Doch dies bleibt nicht unbemerkt und sie geraten in das Visier der Gestapo
Meine Meinung:
Das Buch ist auf zwei unglaublich spannenden Zeitebenen und unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
Von Anfang an war ich von der Handlung und dem unglaublich gelungenen Spannungsbogen gefangen. Ich konnte das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen, es hat mich total in Atem gehalten und beschäftigt mich gedanklich weiterhin.
Die handelnden Personen - im Mittelpunkt Katja in den 1960er und 1970er Jahren sowie Mathilde zur Zeit des Dritten Reiches - sind authentisch und sehr warmherzig angelegt. Ihre Entwicklung ist glaubwürdig und ich habe mich sofort mit den Figuren identifiziert. Daher habe ich mit ihnen gelitten und gefiebert und das Buch hat mich sehr bewegt.
Es ist so ein wichtiges Thema, was im Buch behandelt wird. Die Gräueltaten der Nationalsozialisten in Deutschland dürfen niemals vergessen werden und ebensowenig das Schweigen und Wegschauen der großen Masse.
Mathilde war eine mutige Frau, die es gewagt hat, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegen das Unrechtsregime aufzulehnen. Sie hat sich in große Gefahr begeben, wie man auf jeder Seite gemerkt hat.
Ich hatte daher - und wegen der von ihr ganz hautnah entdeckten Gräueltaten - ein richtiggehend beklemmendes Gefühl beim Lesen.
Auch die 1960er und 1970er Jahre werden anhand von Katjas Schicksal (und dem ihrer Schwester) sehr authentisch beschrieben. Man fühlt sich in diese Zeit versetzt, was Mode, Möbel, Essen und Trinken, aber auch die Haltung der Menschen angeht und kann auch nachfühlen, wie schwer es gerade für Frauen war, ihren eigenen Weg zu gehen und einen Beruf zu ergreifen.
Fazit:
Das Buch wird mich noch lange beschäftigen und ich wünsche ihm ganz viele Leserinnen und Leser, damit diese wichtigen Themen nie in Vergessenheit geraten! Eines meiner Lesehighlights der letzten Zeit.