Gelungene Kochbücher müssen mich einerseits thematisch ansprechen (hier die Betonung auf die Südtiroler Küche, die normalerweise viel Fleisch oder zumindest reichlich Käse enthält), andererseits einen gewissen Twist in bekannte Mahlzeiten reinbringen. Von "Tradition trifft vegan" von Lena Unterweger war ich durchwegs positiv überrascht.
Vorab: Ich besitze bereits Kochbücher zur österreichischen und bayerischen Küche. Da mein Mann laktoseintolerant ist und ich mich seit rund 20 Jahren vegetarisch ernähre, sind vegane Varianten allseits bekannter Gerichte für unseren Alltag am praktischsten. Nicht alle Rezepte würde ich ausschließlich als südtirolerisch bezeichnen, aber auf einen Großteil trifft es doch zu und so unterschieden sie sich doch von unseren bisherigen halbwegs ähnlichen Kochbüchern.
Die Mahlzeiten werden überwiegend mit Soja und Kichererbsenmehl ersetzt, weniger durch Linsen oder ähnliches. Wer damit ein Problem hat, wird mit dem Kochbuch vermutlich nicht allzu glücklich. Für den Rest lohnt es sich aber weiterzulesen.
Mit trockenen Grünkern-Schnitzeln konnte man mich schon zu Jugendzeiten nicht ködern. Insofern fand ich es schön, hier auch Rezepte zu finden, die eine echte Alternative zu den verpackten Fertig-Veggie-Fleisch-Gerichten aus dem Supermarkt darstellen. Soja und Seitan passen da als Grundlage einfach am besten. Und überhaupt empfand ich es als sehr positiv, dass fundierte Anleitungen zu den "Basics" zu finden sind - wie z.B. Schlutzkrapfen befüllen und formen.
Neben Vor- und Hauptspeisen finden sich natürlich auch Süßspeisen, die ich wiederum am wenigsten spezifisch für Südtirol, sondern ganz allgemein für die süddeutsche-österreichische Küche halte. Trotzdem fand ich die Rezepte passend, denn wer möchte nicht gern klassische Nachspeisen servieren.
Auch die Aufmachung sprach mich sehr an, da sie sehr übersichtlich dargestellt ist. Die Fotos wirken sehr einladend, wer speziell z.B. glutenfreie Speisen sucht, kann diese super schnell herausfiltern.
Einen Tipp zum Schluss: Wer die Spinatknödel sucht, wird im Rezept zu der Variante mit roter Beete fündig. Leider nur winzig abgebildet und nur in einem kurzen Absatz als Variante erwähnt, aber vorhanden.