Angst ist eine seltsame Begleiterin. Treu bis ans Lebensende existiert sie in einem, ernährt sich von der Vergangenheit und torpediert Zukunft und Gegenwart in den ungeahntesten Momenten.
Treffender kann man Lara zu Beginn der Geschichte nicht beschreiben. Ihre Angst ist ihr ständiger Begleiter und hindert sie daran ihr eigenes Potenzial zu sehen. Angst ist allgegenwärtig und kennt kein Alter, Geschlecht oder Rasse, weshalb sich jeder Leser sofort mit ihr identifizieren kann. Angst ist isolierend, erdrückend, schmerzhaft und scheint unüberwindbar zu sein. Doch Lara stellt sich ihr immer wieder und lernt mit ihr umzugehen. Es hat mir sehr gefallen, diese Wandlung von lähmender Angst und Panik zu größerem Selbstbewusstsein zu erleben, weil ich mich selbst daran gesehen hab.
Das Buch war echt. Es hat die unschönen Seiten gezeigt sowohl von Menschen als auch den Schattenseiten der Gaming-Branche. Und genau das ist es, was es für mich zu einem Herzensbuch gemacht. War es die unerwartete Geschichte mit den verblüffendsten Wendungen jemals? Vermutlich nicht, aber das muss ein Roman auch nicht sein. Viel wichtiger ist, dass man mit den Charakteren mitfühlen konnte. Ob sie nun verängstigt waren oder einem moralischen Konflikt mit dem eigenen Erfolg oder der richtigen Handlung standen, Anabelle Stehl hat es geschafft, die Geschichte real werden zu lassen, indem sie ihren Figuren Ecken und Kanten gegeben hat. Außerdem war das eigene Bekleben der Innenseite eine unglaubliche innovative Idee, die den Leser noch einmal mehr in die Welt von Novel Haven hat eintauchen lassen.