The Deer and the Dragon war für mich ein mitreißender Auftakt, der vieles vereint, was ich an Fantasy liebe: starke Figuren, eine komplexe Welt und ein Hauch von Mythologie, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Ich mochte besonders, dass sich das Buch Zeit nimmt, seine Welt aufzubauen manchmal fast schon ein bisschen zu sehr, aber nie so, dass es mich verloren hätte.
Die Protagonistin ist mutig, eigensinnig und trägt ihre Narben mit Würde. Ich habe sie gern begleitet, auch wenn sie manchmal Entscheidungen trifft, die ich selbst so nicht getroffen hätte aber genau das macht sie menschlich. Auch die Nebenfiguren sind spannend, facettenreich und sorgen dafür, dass sich die Geschichte vielschichtig anfühlt.
Die Sprache ist stellenweise fast poetisch, ohne überladen zu wirken. Ich mochte den Ton sehr manchmal düster, manchmal unerwartet sanft, dann wieder kraftvoll. Es gibt einige richtig starke Szenen, die im Kopf bleiben, und kleine Sätze, die nachhallen.
Was mich ein klein wenig gestört hat, war, dass es gelegentlich zu viel auf einmal sein wollte: Emotionen, Spannung, Politik, Magie nicht alles hatte immer genug Raum. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Insgesamt war es ein gelungener Start in eine Reihe, die definitiv Potenzial hat, noch tiefer zu gehen. Ich bin gespannt, wohin uns Band 2 führen wird und ob der Drache noch mehr Feuer zeigt.