Die Frauen vom Rosenhag Traum vom Neubeginn ist Teil 1 der neuen Dilogie von Corina Bomann rund um die beiden Frauen Liv und Marlene, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, doch gemeinsam um Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen.
Corina Bomann erzählt ihre Geschichte in gewohnt anschaulichem flüssigen Schreibstil, der mich sofort in die Atmosphäre um 1910, dem Flair des südschwedischen Küstenorts Karslkrona und die Situation, in der Frauen zur damaligen Zeit gelebt haben, eintauchen lassen hat.
Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Liv, Marlene und Oskar erzählt. So konnte man zu den Hauptpersonen jeweils einen engen Bezug aufbauen und die Geschichte aus den verschiedenen Sichtweisen sehr authentisch miterleben.
Liv ist die Frau des Reeders Sten Boregard und in ihrer lieblosen Ehe, die bisher kinderlos geblieben ist, gefangen. Nicht nur einmal hat sie sich in letzter Zeit gefragt, wo ihr Platz im Leben an der Seite ihres Mannes sein kann. Als sie auf die Arbeiterfrau Marlene Walstedt trifft, die seit dem Tod ihres Mannes von den anderen Seemannsehefrauen in der Stadt angefeindet wird, entsteht zwischen den beiden ungleichen Frauen eine zarte Freundschaft. Als Liv eine unerwartete Erbschaft erhält, kommt ihnen die Idee, Frauen heimlich einen Rückzugsort zu bieten, in dem sie vor Gewalt und Unterwerfung durch Männer sicher sind. Doch ihr Geheimnis birgt eine große Gefahr entdeckt zu werden.
Die Charaktere in diesem Roman haben mir sehr gut gefallen. Sie waren lebensnah und authentisch und konnten mich mit ihren Handlungen und Gefühlen in ihre Lebenswelt mitnehmen.
Besonders Marlene, die nach einem Schiffsunglück nicht nur ihren Ehemann verloren hat, sondern im Anschluss dem Hass der anderen ausgesetzt war, hat mein Herz direkt für sich gewonnen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen lässt, sondern für ihre Träume kämpft.
Der Autorin ist es gelungen, eine gute Balance zwischen historischen Hintergründen wie der Situation der Frauen, aber auch der fiktiven Handlung zu schaffen.
Der Spannungsbogen war dabei sehr gut aufgebaut, sodass ich das Buch fast gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Das Ende hat mir dann noch einmal besonders gut gefallen, da es Hoffnung auf den zweiten Band macht, jedoch gleichzeitig aufgrund eines etwas gemeinen Cliffhangers einige Fragen aufwirft.
Von mir gibt es für Teil 1 dieser Dilogie eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!