Liv Boregard ist 1910 in einer lieblosen Ehe mit dem Reeder Sten Boregard gefangen. Da ihre Ehe kinderlos geblieben ist, fehlt es ihr an einer rechten Aufgabe. Eines Tages kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit der verwitweten Kapitänsgattin Marlene Walsted. Obwohl beide aus grundverschiedenen Verhältnissen kommen, entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden. Sten will diesen Kontakt unterbinden, ist doch Marlenes Mann verantwortlich für den Untergang eines seiner Schiffe. Doch Liv bewundert die kämpferische Natur von Marlene und widersetzt sich dem Willen ihres Mannes. Heimlich gründen die zwei ein Haus, welches Zufluchtsort für in Not geratene Frauen sein soll. Doch ihre Pläne und sie selbst geraten immer mehr in Gefahr. Zwei Kämpferinnen aus verschiedenen Verhältnissen Corina Bomann liebt das Thema der starken Frau in einer Zeit, als diesen noch keinerlei Rechte zugestanden wurden. Damit konnte sie schon mehrere historische Reihen in den Bestellerlisten platzieren. Auch die Dilogie "Die Frauen vom Rosenhag" wird hauptsächlich von diesem Thema handeln.Die beiden Hauptprotagonnistinnen sind, jede auf ihre Art, sehr willensstark und versuchen sich bestmöglich gegen das den Frauen entgegengebrachte Unrecht zur Wehr zu setzen.Liv setzt dadurch einiges aufs Spiel, steht doch ihr Ansehen in den bürgerlichen Kreisen, in denen sie und ihr Mann verkehren aufs Spiel. Damit zieht sie sich den Zorn ihres Ehemannes zu und ihr drohen böse Konsequenzen.Marlene kostet es all ihre Kraft, trotz ihrer tiefen Trauer um ihren Ehemann Bjarne, ihr Leben zu meistern. Man kann sie nur bewundern, wie ihr das trotz all des Hasses ihrer Mitmenschen gelingt. Im Gegenteil, auch jetzt setzt sie sich noch für andere Frauen ein und geht damit ein großes Risiko ein. "Das wir zu ihrem Eigentum werden, sobald sie uns einen Ring an den Finger stecken.." Die Autorin stellt in diesem Roman schonungslos zur Schau, wie schlimm zur damaligen Zeit die Unterdrückung der Frauen war. Alles musste nach dem Willen der Männer geschehen und sie durften über ihre Frau wie über einen leblosen Gegenstand verfügen. Es macht den Leser fassungslos, dies anhand des Romangeschehens mitzuverfolgen. Auch die Unterschiede zwischen Arbeiterklasse und Unternehmern ist klar definiert und wird hier entsprechend gut zum Ausdruck gebracht. Abwechslungsreich und spannend zugleich Das Buch ist in einem angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil verfasst.Die Kapitel sind übersichtlich und relativ kurz gefasst. Zusätzlich wechselt meist zum neuen Kapitel auch die Perspektive. Es wird jeweils aus der "Ich- Perspektive" eines der Hauptcharaktere erzählt. So kann man sich bestens in die jeweilige Person hineinversetzen und lernt verschiedene Sichtweisen kennen.Über den gesamten Verlauf streut die Autorin immer mal wieder Andeutungen ein, die erahnen lassen, dass es ein großes Geheimnis gibt und einiges im Argen liegt. Gegen Ende hin gelingt es Corina Bomann mit zunehmender Aufklärung einen ansehnlichen Spannungsbogen aufzubauen und man kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen, weil die Neugier was da dahinterstecken könnte, überhand gewinnt.Das Ende ist für den Leser zufriedenstellend und verspricht zudem einen interessanten zweiten Teil. Fazit: Ein ganz toller Roman über bewundernswerte Frauen ihrer Zeit. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die in Kürze erscheinen wird.