Unterhaltsames und spannendes Abenteuer, bei dem manches noch nicht ganz rund war - 3,5 Sterne.
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Großmutter Iris, Geschäftsführerin des Modeunternehmens Rosewood Inc. und erfolgreicher Geschäftsfrau, gerät das Leben von Lily komplett aus den Fugen. Nach dem Tod ihres Vaters, dem unerklärlichen Verschwinden ihrer Mutter und jahrelangen Streit mit ihrer Cousine Daisy war Iris Lilys engste Bezugsperson. Doch neben einem guten familiären Verhältnis stand für Lily auch das Unternehmen im Mittelpunkt. Obwohl es die Jugendliche nie auf ein Wirtschaftsstudium abgesehen hatte und sich stattdessen für das Kreieren neuer Kleidungsstücke begeistern konnte, war Lily fest davon überzeugt, eines Tages den Platz ihrer Großmutter im Firmenvorstand zu übernehmen. Umso fassungsloser ist sie, als das Testament für alle Hinterbliebenen ziemlich lasch ausfällt - denn das Familienvermögen von mehreren Millionen US-Dollar ist verschwunden. Doch durch einen nicht ganz so zufälligen Zufall fällt Lily ein letztes Schreiben ihrer Großmutter für sie in die Hände, in dem Iris erklärt, eine Schatzsuche durch die Stadt für Lily geplant zu haben, an dessen Ende das komplette Erbe warten soll. Doch dafür muss sie nicht nur mit längst auseinander gelebten, ehemaligen Freunden und ihrer verhassten Cousine Daisy zusammenarbeiten, sondern auch vor gefährlichen Schatzjägern flüchten, die ganz eigene Pläne mit dem Familienvermögen haben...Eine Schnitzeljagd durch eine US-Kleinstadt, ein Familiengeheimnis und das Aufleben einer alten Freundschaft versprachen für mich eine absolut lesenswerte Geschichte, an die ich ohne jegliche Erwartungen herangegangen bin. Das Cover hat mir schon im Buchladen sehr gut gefallen und insbesondere das überwiegende Grün, zusammen mit dem edlen Gold und einigen liebevollen Details, die man jedoch erst im Laufe des Buches kennenlernt, machen es zu einem echten Hingucker. Auch die Storyidee hat mir gefallen - auch wenn ich leider sagen muss, dass ich in der Umsetzung ein paar Punkte abziehen muss. Beginnen wir doch mal mit der Protagonistin Lily. Sie ist die Tochter einer superreichen Familie und lässt das gerade am Beginn ziemlich raushängen. Auch wenn bei ihr die Charakterentwicklung sehr deutlich werden sollte, gab es während des ganzen Romans immer mal kleine Dinge, die ich an ihr arrogant, übertrieben oder einfach etwas nervig fand. Leider bin ich mit ihr über das Lesen hinweg nicht wirklich warm geworden, auch wenn es sich zu Ende gebessert hat. Dennoch waren die Nebencharaktere ganz gut gelungen, auch wenn ich mir echt gewünscht hätte, dass sie nicht so blass bleiben. Ich finde, bei Miles und gerade auch Daisy hätte es mehr Tiefe gebraucht, um die ein oder anderen Beweggründe besser nachvollziehen zu können. Dafür musste ich meine eigenen grauen Zellen etwas mehr anregen oder es einfach so hinnehmen. In der Geschichte an sich gab es teilweise ein paar kleine Längen während der Schatzsuche, während manche Sachen mir einfach zu schnell gingen oder von den Figuren schneller hingenommen wurden, als ich es mir vorgestellt hätte. Wobei das am Ende weniger ins Gewicht fällt, denn jeder geht mit Umständen anders um. Der Schreibstil hat mir dagegen sehr gefallen, das Buch ließ sich flüssig lesen und war echt humorvoll geschrieben. Was mir dagegen weniger positiv aufgestoßen ist, war das Ende. Mir ging es zu schnell und etwas zu sehr gewollt. Klar, am Ende war es sehr wichtig, eine Lösung zu finden (ich probiere nicht zu spoilern, haha), wobei mir manches schon unrealistisch vorkam. Der jahrelange, derbe Streit zwischen Lily und Daisy kann meiner Ansicht nach nicht so schnell vergessen gemacht werden, auch wenn wir uns das alle wünschen. Friede, Freude, Eierkuchen ist für ein Ende immer die Musterlösung, aber leider nicht immer 1 zu 1 die Wirklichkeit. Und da dies ja konstruktive Kritik sein soll, gebe ich den Vorschlag mit, dass sich die Cousinen hätten gerade am Anfang nach dem großen Finale langsamer hätten annähern sollen. Da die beiden wirklich sehr unterschiedlich waren, stelle ich es mir doch schwieriger als beschrieben vor. Doch lest dies am besten selbst, denn ich möchte keineswegs schon zu viel verraten. Abschließend gebe ich 3,5 Sterne, da mir die Grundidee gefallen gab und es ja neben ein paar Mängeln auch viele schöne Momente im Buch gab.