Es gab ja schon viele sonderbare Ermittlerduos in Krimireihen der letzten Jahre, aber Simon Mason hat in seinem Buch Ein Mord im November ein ganz spezielles Ermittlerpaar erschaffen. DI Ray Wilkins gehört zur englischen Upper Class. Er hat in Oxford studiert, trägt Markenkleidung und ist mit einer standesgemäßen Frau, die ihn sehr liebt, verheiratet. Sein neuer Partner, DI Ryan Wilkins ist in einem Trailerpark in der Peripherie der Collegestadt aufgewachsen, hat viel familiäre Gewalt erlebt und eckt mit seinem ungehobelten Benehmen überall an. Er hat einen kleinen Sohn, um den er sich hingebungsvoll kümmert, schafft es aber nicht, sein Leben zu regeln und gerät schnell ins Blickfeld, der polizeilichen Aufsichtsbehörden.
Ray und Ryan ermitteln in einem prekären Mordfall. Eine Frau wird ermordet im Büro der Collegeleitung aufgefunden. Die Ermittlungen sind kompliziert, die beiden ermittelnden Polizisten tappen irgendwie lange im Dunkeln, bis Ryan endlich die Fäden des Falles richtig verknüpfen kann.
Was in anderen Krimis, z.B. in denen von Elizabeth George tadellos funktioniert, nämlich Personen aus unterschiedlichen britischen Gesellschaftsschichten als Ermittlerduo auftreten zu lassen, setzt Simon Mason m.E. etwas holprig um. Mir ist die Figur von Ryan auch zu extrem und deshalb doch etwas zu unglaubwürdig geraten. Ich glaube nicht, dass jemand wie er tatsächlich ein britischer Polizist sein könnte.
Den Fall fand ich spannend, die Auflösung überraschend.
An der Lektüre eines Fortsetzungsbandes wäre ich schon interessiert, denn ich glaube, dass die Ermittlungsfiguren durchaus noch Potenzial haben und Oxford als Schauplatz einer Krimiserie finde ich absolut reizvoll.
Die Covergestaltung finde ich sehr schön und passend. Ich würde auf jeden Fall in einer Buchhandlung nach dem Buch greifen.