Eine Sommerlektüre mit Tiefgang so würde ich Das Versprechen eines Sommertags mit wenigen Worten beschreiben.
Isabelle fliegt mit Mann und ihren beiden Kindern nach Mallorca zu ihren Eltern. Diese wollen ihr Eheversprechen nach fünfzig gemeinsamen Jahren erneuern und selbstredend sollte ihre Goldene Hochzeit dementsprechend gefeiert werden. Isabelles Bruder Daniel ist schon da, sein guter Freund Ben hat sich zu Isabelles Überraschung dazugesellt. Erinnerungen werden wach.
Damals, vor fünfzehn Jahren, hatten Ben und Daniel einen Roadtrip geplant, alles war gebucht, alles bezahlt und dann hat sich Daniel den Fuß gebrochen. Er hat seine große Schwester bekniet, mit Ben statt seiner zu fahren und so sind sie mit dem Camper los, mit Zwischenstopps bis Amsterdam. Ben ist heute Galerist, er hat sich damals nach dem schönsten Sommer ihres Lebens gen Australien verabschiedet und wie es so ist sie haben sich aus den Augen verloren. Und nun steht er da, vor ihr.
Elena Sonnberg entführt mich an die Ostküste Mallorcas, in einen der schönsten Orte der Insel, nach Portocolom, in die Finca von Isabelles Eltern. Schon das Cover weckt Sehnsucht und die Beschreibung der zauberhaften Buchten, des kristallklaren Wassers, der Bergdörfer mit ihren Treppen und ihren hübschen Häusern machen Lust auf die Insel, dazu der Duft der Zitrusfrüchte und noch sehr viel mehr fangen den Inselflair perfekt ein. Dieser Roman hat noch sehr viel mehr zu bieten als Mandelkuchen, dessen Rezept auf der vorderen und rückwärtigen Coverinnenseite abgedruckt ist.
Die nach außen hin heile Welt ist gar nicht so rosig. Isabelle steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Stefan, mit dem sie sich ihre Immobilienfirma aufgebaut hat, hat innerlich mit der Ehe abgeschlossen. Er zieht sich immer mehr zurück, hat für die Familie, für die Kinder, wenig Zeit. Stefans Alleingänge kann ich nicht viel abgewinnen, Isabelle dagegen möchte, dass die anderen unbeschwerte Tage genießen können. Sie schraubt mit ihrem Vater an seinem geliebten Oldtimer, ihre virtuellen Reisen schweißen sie zusammen. Auch er ist mit über siebzig nicht mehr so fit, seine Marianne achtet aber schon auf ihn, auch wenn er zuweilen etwas abseits vom Trubel sich seine Auszeiten gönnt.
Es war nur ein Sommer und an den denkt Isabelle gerade jetzt zurück. Ben erinnert sie an ihr Zeichentalent, das sie zugunsten der Familie nicht weiter verfolgt hat. Die Autorin hat nicht nur diese beiden Figuren fein gezeichnet, sie sind nahbar, ihre Gedanken, ihre Gefühle nachvollziehbar. Sie spürt dem wahren Leben mit all den Problemen nach, zeigt auch die Schattenseiten auf. Und doch ist es ein stimmungsvoller, luftig-leichter Sommerroman, was schon allein der Umgebung geschuldet ist. Probleme sind da, um gelöst zu werden wenn das nur immer so einfach wäre.