Paris, 1952: Zwischen Jazz, Kunst und dem Nachhall des Krieges entfaltet sich eine Geschichte voller Gegensätze zwischen Liebe und Verrat, zwischen Leichtigkeit und Gefahr.
"Die tausend Farben von Paris", geschrieben unter dem Pseudonym der SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Mattfeldt, ist ein atmosphärisch dichter Roman, der mehr als nur eine romantische Erzählung bietet. Der Fokus liegt deutlich auf dem Spionageaspekt, was die Handlung spannend und dynamisch macht aber leider auch auf Kosten der romantischen Tiefe.
Im Zentrum stehen zwei amerikanische Freunde, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Frank, gefeierter Entertainer im Lido, der sein Publikum mit Charme und Stimme verzaubert, und Jack, ein stiller Maler auf der Suche nach seinem künstlerischen Durchbruch. Beide leben seit Kriegsende in Paris und beide verlieben sich scheinbar über Nacht: Jack in die junge Fotografin Rose, Frank in die zurückhaltende Blumenverkäuferin Amelie. Doch ihre Gefühle werden bald von politischen Intrigen überschattet, als ein alter Kontakte neue Forderung stellt.
Die wechselnden Perspektiven der Erzählung bringen Abwechslung und Einblick in die Gedankenwelt der Figuren, wobei besonders Amelie mit ihrer stillen Stärke in Erinnerung bleibt. Die Atmosphäre der Nachkriegszeit ist eindrucksvoll eingefangen man schlendert gedanklich durch die Gassen von Montmartre, hört Franks Lieder im Lido oder spürt das aufgeladene politische Klima jener Jahre.
Allerdings: Die Liebesgeschichten wirken etwas übereilt. Ein kurzer Blick, ein paar Worte und schon sind große Gefühle im Spiel. Für meinen Geschmack entwickeln sich die Beziehungen zu schnell. Ich mag es lieber, wenn sich Emotionen langsam entfalten, wenn das berühmte Knistern spürbar wird, bevor es ernst wird. Hier bleibt dafür wenig Raum, da der Roman seine Energie stärker auf den Spionageplot legt.
Fazit:
Ein spannender Roman vor historischer Kulisse, der vor allem mit Atmosphäre, Tempo und einem interessanten Spionage-Handlungsstrang punktet. Wer eine tiefgründige Liebesgeschichte erwartet, könnte von der schnellen Entwicklung der Beziehungen enttäuscht sein wer jedoch eine mitreißende Geschichte im Paris der 50er Jahre sucht, wird sich gut unterhalten fühlen.