Julia Hausburgs "Fighting Through Deep Waters" präsentiert sich als maritimer Liebesroman, der auf den ersten Blick alle Zutaten für eine fesselnde Geschichte mitbringt: Eine vielversprechende Kulisse auf hoher See, zwei durch die Vergangenheit getrennte Protagonisten und die Aussicht auf spannende Entwicklungen sowohl in beruflicher als auch in romantischer Hinsicht.Der flüssige Schreibstil der Autorin ermöglicht es, zügig durch die Geschichte zu navigieren, und das maritime Setting wird durchaus atmosphärisch eingefangen. Die Grundidee einer Meeresbiologiestudentin, die auf einem Forschungsschiff nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch alte Bekannte antrifft, birgt definitiv Potenzial.Leider weist die Umsetzung dieser vielversprechenden Prämisse einige Schwachstellen auf. Die Charakterentwicklung bleibt oftmals an der Oberfläche, und die Konflikte zwischen Henriette und Lukas wirken teilweise konstruiert. Ihre gemeinsame Vergangenheit wird zwar als bedeutsam dargestellt, die tatsächliche Aufarbeitung ihrer Geschichte bleibt jedoch oberflächlich.Die wissenschaftlichen Aspekte der Geschichte hätten ebenfalls tiefgründiger ausgearbeitet werden können, um der Rahmenhandlung mehr Authentizität zu verleihen. Stattdessen dienen sie hauptsächlich als Kulisse für die romantische Handlung, die wiederum unter vorhersehbaren Wendungen und teilweise unstimmiger Charaktermotivation leidet.Der im Klappentext erwähnte Sturm bringt zwar Action in die Geschichte, kann aber die vorherigen narrativen Schwächen nicht vollständig ausgleichen. Die Auflösung der Konflikte erfolgt zu hastig und hinterlässt einen nicht ganz überzeugenden Nachgeschmack.Ein Roman mit guten Ansätzen, der jedoch sein volles Potenzial nicht ausschöpft. Die Geschichte bleibt trotz vielversprechender Elemente unter den Erwartungen und rechtfertigt für mich keine Fortsetzung der Reihe.