Little White Lies

Ich habe von der Autorin bereits die Inheritance-Reihe gelesen und war nun gespannt, welche Geheimnisse und skandalösen Aufdeckungen in diesem Buch auf mich warten würden. Ich mag Geschichten sehr gern, die in der High Society spielen, da ich das Flair und die Äußerungen immer sehr amüsant finde. Gerade wenn jemand nicht in dieser Schicht aufgewachsen ist, hat derjenige ja auch einen ganz anderen Blick darauf. Das hat mir sehr gut gefallen, dass ich diese Gemeinschaft durch Sawyers Augen kennenlernen durfte. Sawyer als Protagonistin hat mir gut gefallen. Sie hat ganz klar ihren eignen Kopf, lässt sich nicht viel von anderen sagen und sagt selbst oft einfach das, was sie gerade denkt. Jedoch wollte sie sich oft auch als tougher hinstellen, als sie wirklich war. Ihre Verletzlichkeit, vor allem bezogen auf ihre Mutter, schien doch oft durch und das macht sie nur menschlicher. Ich mochte an ihr, dass sie einerseits sehr impulsiv schien, andererseits jedoch auch für vieles einen Plan hatte und alles bedachte. Auch die anderen Mädchen im Buch fand ich interessant, wobei ich mir bei ihnen noch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Aber vielleicht entwickelt sich das noch in dem nächsten Band der Reihe. Die Story hat mir auch ganz gut gefallen, wobei ich mir wahrscheinlich noch mehr Skandale oder Enthüllungen gewünscht hätte. Da war es mir eine Zeit lang im Buch noch zu ruhig. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sich die Mitte der Geschichte etwas zog. Der Anfang weckte mein Interesse und auch das Ende konnte mich wieder fesseln. Die Mitte jedoch wirkte etwas weniger dynamisch. Mit den Namen der Personen hatte ich zu Beginn ebenfalls so meine Schwierigkeiten, da viele Kinder auch nach ihren Eltern benannt wurden und das auch mal schnell zu Verwechslungen führen kann. Mir ist aufgefallen, dass selbst die Autorin manchmal die Namen vertauscht, und ich musste mich wundern, wieso diese Person nun da ist, obwohl vorher die ganze Zeit von einer anderen gesprochen wurde. Die Idee des Buches ist super und auch die Umsetzung hat mir gefallen. Allerdings hätte ich mir noch mehr Rätsel, Intrigen und Geheimnisse gewünscht, so, wie es auch im Klappentext versprochen wurde. Meiner Meinung nach, war da noch etwas Luft nach oben. Dennoch fand ich das Buch wirklich interessant und auch die Welt der High Society konnte mir wieder zusagen. Deswegen bin ich sehr gespannt auf den zweiten Band der Dilogie, da sich in diesem die Charaktere hoffentlich etwas mehr entwickeln und tiefgründiger werden. Ebenfalls wünsche ich mir, dass die Spannung nicht nur am Anfang und am Ende der Geschichte gegeben ist, sondern auch über die Mitte gehalten wird und mehr Überraschungsmomente eingebaut werden, mit Twists, die man so gar nicht erwartet hätte.

Für Sawyer bestand ihre Welt bisher aus ihr und ihrer Mutter Ellie. Auf einmal taucht Sawyers Großmutter auf, die Ellie damals aus dem Haus geworfen hatte, als sie als Jugendliche mit Sawyer schwanger geworden war. Nun bietet die Großmutter Sawyer einen Deal an: Wenn sie von jetzt an bei ihr lebt und sich auf eine Saison als Debütantin einlässt, winkt ihr als Belohnung eine große Geldsumme. Diese Chance lässt sie sich nicht entgehen, zumal sie hofft, auf diese Weise ihren leiblichen Vater zu finden. Sie lernt nun auch ihre Cousine Lily kennen, die mit ihrer besten Freundin Sadie-Grace Geheimnisse hat. Auch ihre Mitdebütantin Campbell scheint nichts Gutes in Sinn zu haben. Das Buch stammt zwar von der Autorin der Inheritance Games, hat aber damit inhaltlich nichts zu tun. Die Geschichte von Sawyer wird in zwei verschiedenen Zeitlinien erzählt, nämlich die eingangs genannte Handlung und die Versuche des unwissenden Police Officers Mackie, herauszufinden, warum vier Mädchen in Debütantinnenkleidung in einer Gefängniszelle eingesperrt sind. Das klingt wahnsinnig kompliziert, aber dank der Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln fällt die Einordnung beim Lesen leicht. Weil es viele spannende Elemente in diesem Roman gibt, entsteht ein guter Lesefluss mit witzigen Dialogen. Die Story selbst bzw. die Auflösung des Rätsels um die Gefängniszelle ergibt sich nach und nach, so dass man mit fortlaufender Handlung die Zusammenhänge immer genauer erkennt. Zu Beginn ist man als Leserin genauso überfordert wie Sawyer angesichts der zahllosen Namen und Verwandtschaften in der neuen Umgebung, doch dann findet man sich rasch in die Handlung ein. Sehr große Leseempfehlung für alle, die eine raffinierte Story mit witzigen Dialogen mögen.