Inhalt: Bei einem Waldspaziergang verschwindet Leni, die 3-jährige Tochter von Julia und Sebastian, spurlos. Zehn Jahre später taucht eines Nachts plötzlich ein junges Mädchen auf. Das Einzige, was sie sagt, ist Leni. Doch ist sie wirklich die verschwundene Tochter? Kinder- und Jugendpsychologe Vinzenz Reker versucht, ihre Geschichte behutsam ans Licht zu bringen.
Mein Eindruck: Daniel Kohlhaas hat einen Psychothriller geschaffen, der mich sofort gefesselt hat. Die beklemmende Atmosphäre im Wald und im Krankenhaus hat mich beim Lesen nicht mehr losgelassen. Sein bildhafter, flüssiger Schreibstil sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Besonders gefreut habe ich mich über die Zeitsprünge, die lese ich in Büchern einfach unheimlich gerne.
Die Charaktere sind tiefgründig und authentisch gezeichnet. Julia und Sebastian zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer und Schuld umgehen. Dr. Vinzenz Reker wiederum ist eine Figur, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Mit seinem eigenwilligen Faible für die 50er Jahre, aber vor allem durch seine Menschlichkeit und kluge, ruhige Art.
Auch der Fall selbst war von Anfang bis Ende spannend. Immer wieder stellte sich mir die Fragen: Ist dieses Mädchen wirklich Leni? Wo war sie all die Jahre? Und wer steckt hinter ihrem Verschwinden? Die Auflösung hat mich schließlich überzeugt. Sie ist clever konstruiert und wirkt stimmig.
Fazit: Ein intensiver Psychothriller mit starker Atmosphäre, tief gezeichneten Figuren und überzeugender psychologischer Spannung. Über ein Wiedersehen mit Dr. Reker würde ich mich freuen!