Buchinhalt:
1912 eröffnet Unternehmer Josef Sachs in Stockholm ein Nobelkaufhaus für die betuchte Kundschaft ein prunkvoller Konsumtempel, den Nordeuropa bislang nicht gesehen hat. In diesem Kaufhaus ist unter anderem Märta in der Handschuhabteilung beschäftigt. Ihr Verlobter ist Deutscher und bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrt dieser in die Heimat zurück wird Märta ihn je wiedersehen? Doch auch die anderen Frauen ihrer Freundesclique haben mit Unwägbarkeiten und persönlichen Problemen zu kämpfen....
Persönlicher Eindruck:
Freundinnen im Kaufhaus der Träume ist der Folgeband zu Kvarnström-Jones' Geschichte um Stockholms Grandhotel, hat aber bis auf einige lockere Bezüge keinerlei inhaltliche Verbindungen und kann daher vollkommen ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Es geht vorwiegend um eine Clique aus etwa sieben Frauen, die alle mehr oder minder mit dem Nobelkaufhaus Nordiska Kompaniet zu tun haben, dort arbeiten oder Verbindungen zu Mitarbeitern haben, deren Alltag und Leben im Stockholm zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
Von der Warte des studierten Wirtschaftswissenschaftlers aus muss ich sagen: der Plot bezüglich des Unternehmertums von Josef Sachs ist vollkommen unglaubwürdig. Die Autorin stellt Sachs als mildtätigen Wohltäter und Samariter heraus. Sachs entlässt auch nie nur einem Mitarbeiter, im Gegenteil stellt er zahlreiche Mitarbeiter ohne größere Qualifikation ein, bietet soziale Absicherung für Witwen ehemaliger Mitarbeiter und zahlt ständig Boni und Zuwendungen. Alle Mitarbeiter leisten ausnahmslos das Beste, sind unfehlbar und die Kaufhausmannschaft versteht sich als große Familie. Der Gipfel ist, dass sich Sachs an einer Stelle von einer Bewerberin auf niederer Position sogar in seine Unternehmensführung rein quatschen lässt und schließlich einer Ladendiebin nach deren Entdeckung das Diebesgut schenkt, sie nicht anzeigt und sogar als Markenbotschafterin einstellt. Tut mir leid, aber das ist alles ein schönes Märchen aber total an der Realität vorbei.
Auch würde nie ein Firmenchef eine einfache Handschuhverkäuferin, die mit ihrer Stelle unzufrieden ist, in die Filiale nach New York schicken, damit sie dort Verkäuferin für Damenoberbekleidung wird. Eine Bewerberin für eine freie Stelle auf dieser Position fände sich in New York billiger an jeder Straßenecke. Wer soll das also glauben?
Ein Unternehmer war damals wie heute an Gewinnmaximierung gebunden, wenn sein Betrieb, so wie Sachs' Kaufhauskette, am Markt bestehen soll. Das von der Autorin beschriebene schwedische Kaufhaus-Bullerbü ist daher durchweg realitätsfern.
Des Weiteren fehlt der Geschichte ein spannendes Element, das den Leser an die Seiten fesselt. Im Grunde plätschert der Plot so dahin, man erlebt den Alltag der Figuren, hat aber immer die Frage im Hinterkopf: ist das alles? Das Buch ist eindeutig viel zu lang (570 Seiten) und die Handlung bleibt nicht lange im Gedächtnis.
Die Figuren, allen voran die Frauenclique, die teilweise verschwistert aber auch nur so befreundet sind, sind relativ austauschbar und blass. Da dieses Buch nicht das erste mit Kaufhausplot ist, das ich gelesen habe, habe ich durchaus Vergleiche. Ich sage offen: ich hatte nie Probleme damit, das Buch beiseite zu legen, denn spannend war es nicht für mich.
Letztendlich taugt der Stoff für eine gewisse Unterhaltung für langweilige Stunden, aber einen Reißer darf man nicht erwarten. Wer etwas Wert legt auf Authentizität und Tiefe, sollte zu einem anderen Werk greifen es lohnt sich hier einfach nicht.
Eine Empfehlung mag ich nicht wirklich aussprechen.