Helene Schönherr ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie von ihren Eltern gezwungen wird, den Großbauern Otto Öllermann zu heiraten. Einen Mann voller Aggressionen, Machtüberschätzung, narzisstischem Größenwahn und unfassbarer Eitelkeit, der sie wie eine Leibeigene behandelt. Mit dieser Hochzeit endet ihre unbeschwerte, wenn auch ärmliche Kindheit abrupt. Mit ihm bekommt sie 5 Kinder, alles Jungs, und fühlt sich erst wieder frei und wohl in ihrer Haut, als er in den Krieg zieht. Mit 25 Jahren ist sie schon Witwe. Sie lernt den Tagelöhner Hans kennen und bekommt mit ihm das 6. Kind, ein Mädchen. Etwas später tritt Grenzsoldat Ewald Lembke in ihr Leben. Mit ihm erlebt sie ihre große Liebe, findet das Glück ihres Lebens und bekommt mit ihm weitere 6 Kinder. Durch den 2. Weltkrieg verliert sie fünf ihrer Söhne und ihr Weg ist gepflastert mit Tod, Trauer, Verlusten und immer wieder auch einem Neubeginn. Ihr großes Herz und ihre Liebe zu ihrem Mann und den Kindern hat sie aber nie verloren.
Ich liebe die wahren Geschichten, die Autorin Hera Lind in der ihr so eigenen ruhigen Sprache an ihre Leser heran trägt. Und auch hier habe ich mit Helene, der Hauptperson der Geschichte, gebangt, geliebt, getrauert und mich mit ihr auf immer neue Wege begeben. Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die ich hier zu lesen bekomme. Und immer wieder wird mir bewusst, was ein Mensch im Stande ist alles zu erleiden und auszuhalten. Ich habe Helene zutiefst bewundert, für das, was sie alles auf sich nimmt, erduldet und erleidet. Ohne zu klagen, nur um ihren Kindern eine gute Mutter und ihrem Mann eine treu sorgende Frau zu sein.
Ein Buch, das ich, als ich es angefangen hatte, nicht mehr aus der Hand legen konnte. So sehr hat mich das Schicksal dieser starken, tapferen Frau bewegt und mitgenommen. Es gab mehr als einen Moment, wo ich Tränen in den Augen hatte. Es ist aber keine durch und durch traurige und tragische Geschichte. Es gibt auch immer wieder schöne Momente, die ich mit Helene und ihrer Familie genießen konnte. Es ist ein bedeutsames Zeugnis einer Zeit, die wir nie wieder erleben wollen.
Sehr gut gefällt mir hier, dass ich erfahre, was aus den Kindern geworden ist. Und auch die Nachworte von Katharina Lembke und Hera Lind fand ich sehr aufschlussreich und interessant.
Ein weiterer Tatsachenroman, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich noch lange beschäftigen wird.