Dass eine Berliner Portierstochter einen Grafen heiratet, ist zwar kein alltägliches Ereignis, aber bei richtiger Einstellung der sozialen Verhältnisse in eine humoristische Behandlung nicht unerhört. Und Alice Berend hat einen Humor, der so echt aus ihrer Natur kommt, aus Verstandes- und Gefühlselementen so gut gemischt ist, dass sie alle mit ihrem Hempelschen Lebenslauf überzeugt. Zudem bleibt es nicht bei Portiersverhältnissen, Frau Hempel bereitet vielmehr den Aufstieg ihrer Familie selbst vor, indem sie bei ihrer berlinischen Sehnsucht nach Bäumen, Sonne und Luft eine Gelegenheit, die sich bietet, geschickt ergreift, ihre Kellerwohnung verlässt und draußen in der freien Natur ein Grundstück mit See, Haus und Wiese übernimmt. Dieses Grundstück wächst schließlich, weil eine Baugesellschaft es braucht, sehr an Wert - Frau Hempel wird eine reiche Dame und ihre Tochter Gräfin. Der Hauptreiz der Erzählung liegt natürlich nicht in diesem sozialen Nivellement. Alice Berend ist als Humoristin mit besonderer Liebe gesegnet, eine Malerin des Kleinen, Zuständlichen, besitzt ein scharfes und liebevolles Auge. Mit bester Laune und Herzenswärme sind die Situationen und Gestalten bis ins einzelne durchgeformt und die kleinbürgerliche Welt erscheint, obwohl eigentlich nur auf Nutzen ausgerichtet, amüsant und liebenswürdig.